Minimalismus & ich – Teil 2

Wo Neues entsteht, darf Altes gehen.

Von Ordnungsregeln, dem Hinterfragen alter Gewohnheiten bis hin zum grundsätzlichen Überdenken des gewünschten zukünftigen Konsumverhaltens – radikale Ehrlichkeit zu dir selbst ist gefragt. All das wird im Kurs zur Sprache gebracht. Das kann durchaus unbequem werden…

Mein Ausmist-Mantra

„Evelyne, du buchst einen Kurs zum Ordnung halten? Echt jetzt? Entrümpeln kann doch jeder! Du hast doch schon oft genug ausgemistet und liebst es, wenn alles in Boxen geschlichtet und übersichtlich beschriftet ist. Guck doch mal in den Keller!“

Eben.

Da war doch dieser eine Satz im Webinar. Diese erste von 6 Regeln. Mit der hatte mich Kristina von 1m2 am emotionalen Haken, denn dieser Satz hallt bis heute in mir nach. Er wurde zu meinem Ausmist-Mantra.

Ordnungsregel Nr. 1

Wirkliche Ordnung ist NICHT das Organisieren und Verstauen in Boxen. Wirkliche Ordnung ist, nur das zu besitzen, was ich brauche und liebe. Nachhaltige Ordnung entsteht, in dem ich Dingen einen festen Platz gebe.

Kristina

Genau diesem Ziel renne ich seit Jahren hinterher. Ich versuche verzweifelt in sich ständig wiederholenden Aufräum-Exzessen Ordnung zu schaffen und dabei die Aufbewahrung von Dingen zu optimieren.

Was einerseits den MannMitHut in den Wahnsinn bzw. eine Wegräum-Lethargie treibt, weil er alle paar Wochen wieder nichts findet und was andererseits nichts bringt, weil einfach zu viel da ist. So können die Dinge keinen fixen Platz bekommen. Ein Teil darf gehen und anderen Menschen Freude bereiten.

Los geht’s!

Gut, ich bin dabei. Inmitten einer Gruppe von großteils Frauen, die alle ein ähnliches Problem haben. Zu viele Dinge haben sich im Laufe des Lebens angehäuft, aus den unterschiedlichsten Gründen. Kristinas Kurs richtet den Spot auf unser aller Konsumverhalten, gibt Denkanstöße, kratzt nicht nur an der Oberfläche. Auch hier gilt das Eisberg-Modell. Die vielen Dinge, die sich anhäuften sind nur die Spitze an der Oberfläche. Tief drinnen geht es um Emotionen und Glaubenssätze.

Mir wird klar, dass ich bereits auf einem sehr guten Weg bin, mit meinen Dingen umzugehen. Die großartige Struktur des Kurses begeistert mich und hilft mir, gezielt vorzugehen. Dennoch habe ich einen straffen Zeitplan, an den ich mich halten muss. Am 28.4. muss das gesamte Geschoss leer und alle verbleibenden Utensilien in Umzugskartons und Boxen verstaut sein. Somit sind meine Fokusbereiche schon mal vorgegeben.

Je größer das Zuhause, desto mehr Möglichkeiten, dass Dinge sich unbemerkt einnisten. Du kennst das bestimmt auch. Überhaupt dann, wenn in den letzten Jahren drei Haushalte zusammengelegt bzw. geräumt wurden und die Gischt der emotionalen Brandung ihren Tribut fordert.

Das Realisieren, dass Erinnerungen lediglich im Kopf sind, schmerzt dennoch. Das Ausmustern emotional verknüpfter Gegenstände zählt zur persönlichen Königsdisziplin. Die Erkenntnis, dass sich mit dem Loslassen negativ behafteter Gegenstände die Erinnerung an schmerzliche Ereignisse reduziert, kann befreiend sein.

Weniger Zeug. Mehr Zuhause.

Eine der wichtigsten Übungen der Minimalismus-Challenge ist, den Status quo zu erheben und bildlich festzuhalten. Schonungslos ehrlich. Jedes Zimmer, jeden Kasten und jede Schublade fotografieren. Warum dieser Aufwand?

Bestimmt kennst du das Phänomen, dass du den Rucksack, der im Eingangsbereich steht, nach ein paar Tagen gar nicht mehr wahrnimmst. Unser Gehirn hat Mitleid und filtert solche Dinge irgendwann einfach weg.

Siehst du dir jedoch die Fotos an, dann siehst du die nackte Realität. Erkennst deutlich, was alles rumsteht und dort gar nicht hin gehört. Erst jetzt beginnt der Prozess des Begreifens und Hinterfragens. Unser Gehirn beginnt, sich mit der Situation auseinanderzusetzen und stellt in Frage, ob ich diese Dinge in meinem Traum-Zuhause so haben möchte..

Aufräumen beginnt im Kopf

Mir wurde erst im Kurs bewusst, wie viele Menschen darunter leiden, aus den unterschiedlichsten sehr persönlichen Gründen nicht Ordnung halten zu können. Wie rasch es dazu kommen kann den Überblick zu verlieren, wenn die Gesundheit nicht mitspielt. Welche emotionale Dramen sich bei diesen Personen abspielen, wie sie sich selbst quälen.

Das Annehmen der Ist-Situation ist Voraussetzung für die ersten Schritte. Ohne Hadern, ohne schlechtem Gewissen. Die Gedanken sind in die Zukunft gerichtet, wo willst du hin? Wie soll dein Traum-Zuhause aussehen?

Neuronale Verknüpfungen

Was mir ganz besonders gefällt, ist die Tatsache, dass Kristina diesen Prozess mit Meditationen, zahlreichen Gedankenanstößen und hilfreichen neuen Perspektiven begleitet. Jeder darf in seinem Tempo den individuellen Weg finden.

Gerade das Schaffen neuer positiver Gewohnheiten (egal in welchem Lebensbereich), braucht Struktur und entsprechendes Hintergrundwissen über neuronale Verknüpfungen im Gehirn. Grob Ausmisten kann bald jemand, die Ordnung jedoch nachhaltig zu erhalten, da gehört schon mehr dazu.

Das ist ein Prozess, der dich bis an dein Lebensende begleitet. Es geht ums Raum schaffen. Innen wie außen.

No buy-Challenge

Ich bin sehr dankbar, dass mein eigenes Chaos „harmlos“ ist, mehr in meinem Kopf als in Realität. Ich hab zwar von einigem zu viel, doch im Grunde herrscht bei mir Ordnung.

Die Lektionen im Kurs helfen mir, meine persönlichen Schwachstellen aufzudecken (ja auch ich bin eine Sammlerin 😱 und Impulskäuferin 😓!) und über eine vollkommen neue Perspektive nachzudenken. In der Folge auch mein Konsumverhalten zu überdenken und Impulskäufe in Zukunft tunlichst zu unterlassen 🛑 . Lieber noch eine Nacht darüber schlafen und dann entscheiden.

Auf die begleitende No buy-Challenge werde ich später näher eingehen. Viele Gedanken dazu sind in meinem Kopf.

Wo Neues entsteht, darf Altes gehen. Ich bin gespannt auf meine weitere Reise.

Hier gehts zu Minimalismus & ich – Teil 1.

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