Rückblickend gesehen, ist dieser 12. der letzte Tag einer liebevollen und sehr innigen 16jährigen Hund-Mensch-Beziehung. Wohl wissend, dass es zu Ende geht, hoffe ich insgeheim noch immer auf einen Aufschub. Es tut im Herzen weh, dem bevorstehenden Abschied ins Auge zu sehen.
#1 – Warten auf Hilfe
Wir warten auf eine mobile Nottierärztin, da es Kaya heute sehr schlecht geht. Sie bekommt eine Infusion und schmerzstillende Mittel, da ihr Hinterlauf am Morgen wie gelähmt schien. Sie ist bereits sehr schwach, doch bis jetzt war sie großteils schmerzfrei. Erst vor drei Tagen war die klinische Untersuchung bei unserem Tierarzt durchaus erfreulich, am 11.10. wurde sie 16 Jahre alt. Zu diesem Zeitpunkt hoffen wir auf eine Verbesserung ihres Zustandes.
#2 – Mein Frauli ist da!
Meine Tochter reist umgehend an und richtet sich bei uns ein, um uns zu unterstützen. Kaya ist ihre Hündin, doch da Dremo & Kaya immer zusammen waren (Herrli = MannMitHut) konnten wir sie nie trennen. Es gibt die Fellnasen einfach immer im Doppelpack: mal bei uns, mal bei den Kids.
#3 – Unterstützung auf allen Ebenen
Den gesamten Prozess der Begleitung unterstütze ich mit beruhigenden, angstlösenden ätherischen Ölen im Diffusor. Kaya liebt die Öle und war bei fast jeder Raindrop-Behandlung anwesend. Lavendel, Peace & Calming sowie Valor sind meine Favoriten. Auch Wintergreen setze ich zur Schmerzlinderung bei Kaya ein.
#4 – Ablenkung
Eine ganze Zeit lang lenkt sich meine Mutter mit ihrer Handarbeit ab. Sie arbeitet gerade an einer Decke für die neue Bank im MannMitHut-Office. Auch ihr fällt es schwer loszulassen, zu viele Parallelen zwischen den zwei- und vierbeinigen Damen drängen sich auf.
#5 – Kayas Menschenfamilie
Im Laufe des Tages kommt Mama auch zu uns nach oben, um sich so nach und nach von Kaya zu verabschieden. Sie sah immer viele Parallelen zwischen unserem alten Hundemädchen und ihrem eigenen Leben und ja, es gibt tatsächlich viele Gemeinsamkeiten.
#6 – Alltagstätigkeiten
Mitunter hilft es, sich mit Alltagstätigkeiten abzulenken. Vor ein paar Tagen wurde die Gartenhütte neu gestrichen und es gilt, nach dem Trocknen wieder alles an seinen Platz zu räumen. Banale Dinge, mit denen man sich zwischendurch beschäftigt…
#7 – Saisonende im Garten
Ich beginne damit, die nicht winterfesten Dinge in der Hütte zu verstauen, den Kühlschrank abzutauen und die Sommerküche auf Winterbetrieb vorzubereiten. Kayas ohnehin ramponiertes Plantschi wird entsorgt, Dremo benutzte es nie.
#8 – Sonnentage 2026 ✅
Mit vereinten Kräften wird der neue Sonnenschirm auf den anderen Ständer gehieft und fix verschraubt. Der versenkte Betonblock wird allen Eventualitäten statt halten und ich teile die Erde des Aushubs auf die restlichen Beete auf.
#9 – Emotionale Erschöpfung
Da der Aufbruch vom Burgenland nach Wien sehr überraschend stattfand, übermannt die Müdigkeit schließlich meine Tochter. Da abzusehen ist, dass die kommende Nacht sehr unruhig wird, ist ein bisschen Schlafpuffer eine weise Entscheidung. Emotionale Anstrengung ist sehr erschöpfend. Für uns alle.
#10 – Nistkasten vorbereiten
Ich räume unterdessen alles wieder an seinen Platz, was beim Streichen weichen musste. Ich säubere den Nistkasten, welcher auch heuer wieder bebrütet wurde. Beim Öffnen der Vorderwand werfe ich einen Blick auf das Innere. Durchaus beeindruckend, was die Vogeleltern da alles ranschleppten!
#11 – Sicherung des Eingangsbereiches
Auch die neuen Haltegriffe für ein sicheres Erklimmen der Treppe wurden vor ein paar Tagen montiert. Neben an befindet sich eine Physiopraxis, in der ebenso häufig gebrechliche oder körperlich eingeschränkte Menschen ein und aus gehen. In Absprache mit uns, wählte meine Nachbarin wir die gleichen Griffe, um ein einheitliches Aussehen zu gewährleisten. Mama schätzt diese Hilfe aus Sicherheitsgründen bereits seit einigen Jahren. In Kürze folgen die letzten Ausbesserungsarbeiten.
#12 – Gefühlschaos bei Dremo
Nicht ganz unbeeindruckt vom Geschehen rundum schnappt Dremo sich als Ersatz fürs von Kaya beschlagnahmte Körbchen den Deckel. Wieviel er tatsächlich mitbekommt, kann ich zu diesem Zeitpunkt nicht beurteilen. Er hält sich eher abseits.
An jedem Tag, speziell jedoch am 12., spielt Achtsamkeit eine bedeutende Rolle, um ganz besondere Momente festzuhalten.
Diesmal, wie auch bereits in den letzten Tagen, war meine Wahrnehmung sehr auf Kaya fokussiert. Es liegt eine anstrengende, sehr betreuungsintensive und dennoch kostbare Zeit hinter uns. Wochen, in denen wir uns liebevoll an jene Zeiten erinnerten, in denen ihre Energie überschäumte. Tage, an denen wir sie so gut es ging unterstützen, damit ihr kleines Hundeleben noch lebenswert war. Tage, an denen wir uns bewusst verabschiedeten.
Am 13.10., zwei Tage nach ihrem 16. Geburtstag, schickten wir Kaya zuhause inmitten ihrer Menschenfamilie über die Regenbogenbrücke. Es war ein stiller, kampfloser Abschied, in aufrichtiger Dankbarkeit.