Von Treue, Dankbarkeit und den kleinen großen Lebenslektionen – meine Gedanken dazu lasse ich den folgenden beiden Blogartikeln Revue passieren. Schreiben hilft mir, mit Abschieden umzugehen und mich emotional neu aufzustellen.
Auf den Hund gekommen
Schon lange wollte Babsi, unsere Tochter, einen Hund. Wir wehrten uns bis zu ihrem 18. Lebensjahr, dann gaben der MannMitHut und ich uns geschlagen. Es gab für uns jedoch ein paar Rahmenbedingungen und Fragen, die wir uns zuvor stellten:
- Da wir nur relativ kleine Wohnräume und einen Mini-Garten haben, darf es kein großer Hund sein.
- Auf keinen Fall eine Rasse, die ständig beschäftigt werden muss.
- Der Hund muss treppentauglich sein – wir leben auf vier Etagen. Dackel fallen da schon mal weg.
- Keine überzüchtete Rasse mit vorprogrammierten Wehwehchen.
- Die Gretchenfrage jedoch: sind wir bereit, die Fellnase ein Hundeleben lang zu betreuen, falls Babsis anfängliche Euphorie verfliegen sollte?
Tibet-Spaniel (Gyalpo Zi-dschig Cen-po)
Die Details würden hier den Rahmen sprengen, damals stießen wir im Zuge unserer Recherchen auf die Rasse der Tibetspaniels. Handlich, jedoch grade schon „ein richtiger Hund“, wintertauglich (kein Mäntelchen!) und grundsätzlich robust.
Wir wandten uns schließlich an Maria Hinterholzer aus Going am Wilden Kaiser. Maria ist Züchterin mit Leib und Seele, das Wohl ihrer Hunde hat immer höchste Priorität. Bis heute sind wir in Kontakt und halten sie am laufenden, was das Wohl ihrer Schützlinge betrifft.
1 aus 8 – oder doch 2?
Nach der Geburt der Welpen besuchten wir Maria insgesamt drei mal. Beim ersten Besuch traf Babsi ihre Entscheidung, welchen der acht Welpen sie haben wollte. Sie hatte einen wahrlich goldenen Griff mit ihrer Kaya.

Doch beim zweiten Besuch passierte etwas Ungeplantes. Auch der MannMitHut verliebte sich. In Kyibu, den Kleinsten und Schwächsten des achtköpfigen Wurfs. Kyibu wurde von Maria anfangs von Hand aufgezogen, doch er war ein Kämpfer und konnte sich letztlich auch bei seinen Geschwistern durchsetzen.

Es brauchte Überredungskunst, bis Maria ihr Einverständnis gab, beide Welpen (in zeitlichem Abstand von drei Wochen) an uns weiter zu geben. Doch letztlich holten wir Kyibu beim dritten Besuch und die beiden zogen in ihr neues Zuhause ein. Ein vollkommen neuer Lebensabschnitt für uns alle begann: ein Leben mit Hund. Nein, mit zwei Hunden.
Kaya & Kyibu & Dremo
Das war vor 16 Jahren. Kyibu mussten wir leider nach nur vier Jahren gehen lassen. Ein schreckliches Unglück machte seinem Leben ein Ende und Kaya trauerte monatelang. Es war eine innige Beziehung auf Seelenebene, die die beiden Geschwister verband. Es war herzzerreißend.

Wir entschlossen uns dazu, wiederum einen Tibbi ins Haus zu holen und der MannMitHut entschied sich für Dremo. Dremo hatte es nicht leicht bis Kaya ihn akzeptierte, er hatte für sie auch nie den Stellenwert ihres Bruders. Dennoch wuchsen sie im Laufe der Jahre zusammen und waren nie getrennt.

Die Tibbis gab es nur im Doppelpack, mal bei meiner Tochter, mal bei uns. Als vor mittlerweile drei Jahren meine Mutter bei uns einzog, entwickelten sich die Tibeter zu wahren Therapiehunden. Nun waren sie großteils bei uns, denn Mama mochte sie gar nicht mehr hergeben.
Circle of Life
So süß kleine Welpen auch sind, ein alter Hund hat mindestens genauso viel Ausstrahlung. Grade jetzt, wo ich die gefühlt Tausenden von Fotos und Videos sortiere und dezimiere, bestätigt sich, was wir alle in den letzten Jahren schon sagten: in jeder Lebensphase, vor allem jedoch im Alter, haben Hunde einen ganz besonderen Charme. Kaya war Zeit ihres Lebens eine ganz entzückende und süße Hündin.

Auch als Säbelzahn-Hörnchen nach ihrer Zahn-OP, bei der ihr 22 Zähne entfernt wurden und sie nur mehr die Reißzähne zeigen konnte, war sie zum Fressen.
Ebenso als „Langsam!“ und „Vorsichtig!“ beim Füttern aus der Hand, Begriffe waren, die in ihrem Kopf nicht mehr vorhanden zu sein schienen. Sie war zuletzt nur mehr Schnappi, das Krokodil. Du musstest Acht geben auf deine Finger, denn die wenigen verbliebenen Zähne konnten ganz schön zwicken.
Selbst in jener Phase, als sie plötzlich als „Frau Hausmeister“ frühmorgens durchs Haus wanderte um vor der Eingangstüre völlig unmotiviert der Welt was auch immer zu erzählen, konnten wir ihr nicht böse sein. Das Alter forderte eben seinen Tribut.

In diesen 16 Jahren durfte ich eine Menge von Kaya fürs Leben lernen. Während meiner Arbeit an einem Erinnerungs-Fotobuch werden mir wieder viele Erkenntnisse bewusst, die ich bereits zu Lebzeiten als wahres Geschenk empfand.
Wenn du wissen willst, was ich von ihr lernen durfte, dann lies kommende Woche hier weiter…
Oh Evelyne…habe gerade deinen Blog über Kaya (und euer Hundefamilienleben) in der Straßenbahn gelesen und bin zu Tränen gerührt…so lieb und einfühlsam geschrieben…Kaya hatte 16 wunderbare Jahre mit euch😍!