Kitchen-Talk im Februar
Keime und Sprossen haben eine unvergleichlich hohe Nährstoffdichte, sind kalorienarm und – je nach Sorte – echt g’schmackig! Aus einem Versuch wurde mittlerweile Leidenschaft – ein Hobby, mit dem ich auch meine Familie infizierte. Am Küchenfenster ist meine „Samenbank“ angesiedelt und ich hüte meine Keimlingskinder liebevoll. Ein wahres Superfood-Kitchen-DIY-Projekt!
Wahrhaftes Superfood
Ich finde es absolut faszinierend zuzusehen, wie aus unscheinbaren Samen innerhalb weniger Tage neues Leben keimt. Geballte Kraft aus der Natur schafft wahrhaftes Superfood – strotzend voll mit Mineralstoffen und Vitaminen!
Anfangs war ich etwas überfordert: mit der Auswahl der Sprossen einerseits und den richtigen Keimlingsgeräten andererseits. Ja klar, du kannst auch ein einfaches Gurkenglas nehmen und mit einem Gummiring ein Netz befestigen. Doch auf Dauer soll es optisch ja auch ein bisschen ansprechend sein. Immerhin ist meine Samenbank mittlerweile ein fixer Bestandteil am Küchenfenster.
In den letzten Wochen hab ich mich durch das Angebot im Reformhaus meines Vertrauens durchprobiert und bin vorerst mal bei bioSnacky von Rapunzel hängen geblieben.
Explosives Lebenszeichen
Es freut mich richtiggehend, wenn sich neues Leben kraftvoll, ja mitunter sogar explosionsartig, im Keimlingsbehälter entwickelt. Die Bezeichnung Superfood ist nicht übertrieben!
Beim Vorgang des Keimens werden unzählige Enzyme aktiviert und Hormone freigesetzt, die wertvolle Nährstoffe wie Vitamine, Mineralstoffe, Proteine, Kohlenhydrate und auch Fettmoleküle herstellen.
Innerhalb weniger Tage wird eine Nährstoffdichte höchsten Ausmaßes im Vergleich zum Ausgangsprodukt erreicht. In dieser Intensität erreicht die Pflanze das nie wieder (z. B. steigt der Vitamingehalt bis zum 7fachen Wert: β-Carotin, Vitamin C und B-Vitamingehalte sind in dieser Phase am höchsten. Ebenfalls erhöhen sich Vitamin E und K).
Sprossen sind die beste pflanzliche Quelle für Magnesium und Calcium. Durch ihren Genuss steigt auch die Bioverfügbarkeit anderer Mineralstoffe, wie z. B. Zink, …. Ein positives Zusammenspiel, das die raschere Resorbierung von Nährstoffen ermöglicht (Quelle: Vitalakademie).
Der menschliche Körper verfügt über keine Eiweißspeichermöglichkeiten, daher ist er auf regelmässige Zufuhr angewiesen. Hierbei ist jedoch die Qualität der Eiweißquellen von enormer Bedeutung. Es sollten idealerweise mehr pflanzliche als tierische Eiweiße zugeführt werden.
Kleine Superhelden
Beim Genuss dieser kleinen Superhelden passiert sehr viel im Körper. Keime und Sprossen sind ein Turbo für deinen gesamten Stoffwechsel. Sie kräftigen das Immunsystem und unterstützen das Wachstum der Zellen.
Gerade im Winter, wenn nicht so viel regionales Gemüse angeboten wird, kannst du deinen Organismus mit diesem Superfood unterstützen. Kostengünstig, sauber (du brauchst kein Erde) und unabhängig vom Gartenbesitz, kannst du diese wertvolle Eiweißquelle nutzen.
Gleichzeitig sind die schmucken grünen Keimlinge nicht nur hübsch anzusehen, sondern liefern neben wertvollen sekundäre Pflanzenstoffen auch eine Vielzahl an Enzymen. Dieses Lebensmittel ist absolut unbehandelt und gerade deshalb so wertvoll für unseren Organismus.
Geschmacksexplosion
Die geschmackliche Vielfalt macht Lust zum Ausprobieren. Von süßlich, bitter bis scharf bieten sie zahlreiche Geschmacksnuancen.
Sprossen laden zum gesunden Naschen ein und veredeln jeden Brotbelag. Als Zugabe bei Salaten verleihen sie eine würzige Note. Unter Beilagen gemischt, wie z.B. zu Reis, Quinoa oder Omeletts, als zusätzliche Füllung in Wraps oder als Topping zu einer Suppe sind sie eine originelle und wohlschmeckende Ergänzung. Zu Fleisch und Fisch sind sie ebenso ein Genuss und erfreuen gleichzeitig das Auge. Am besten ist es, du probierst dich einfach durch!
Unterschiede bei den Saaten
Es gibt verschiedene Sorten von Saaten, nämlich
- schleimbildende Saaten wie Kresse, Sprossen Brokkoli oder Ruccola. Sie sind nicht fürs Keimglas geeignet! Sobald du sie ins Wasser gibst, bilden sie eine gallertartige Substanz.
- nicht schleimbildende Keimsaaten. Diese kannst du in allen Keimlingsbehältern verwenden. Interessant schmecken auch diverse Sprossen Mix-Variationen.
- Hier findest du eine Übersicht der bioSnacky Keimsaaten.
Es gibt allerdings auch Sprossen, die man nicht keimen sollte. Es handelt sich hierbei um Pflanzen, deren Blätter giftig sind, sie sind als Verbrauchssprossen ungeeignet. Es handelt sich um Tomaten-, Auberginen- und Rhabarberkörner sowie gelbe Sojabohnenkeime.
Praxis Tipps
Hast du die Absicht mit dem Keimen zu beginnen, kaufst du dir am besten ein Starter-Set. Ich verlinke dir hier eine Infobroschüre, in der du dich genau informieren kannst. Nein ich bekomme nichts dafür, ich finde sie einfach sehr ansprechend und informativ.
Wenn du mit dem Sprossen ziehen beginnst, solltest du täglich ein paar Minuten zum Spülen (Keimglas) bzw. zum Besprühen (Sprossengarten) einplanen. Viel Zeit brauchen die Sprossenkinder nicht, nur Wasser und tägliche Ansprache 😉.
Achte darauf, dass Wasserrückstände immer gut abfließen können. Wenn du Schimmel in deinen Behältern hast, musst du wieder von vorne beginnen. Sauberkeit ist außerordentlich wichtig, es empfiehlt sich auch, die Behälter immer wieder mal mit Essigwasser zu reinigen.
Ein Tipp am Rande: schütte das Wasser, in dem du Samen einweichst, bevor du sie nach einigen Stunden in den Keimlingsbehälter übersiedelst, nicht weg. Es eignet sich hervorragend zum Gießen deiner Zimmerpflanzen, denn auch hier sind bereits wertvolle Substanzen der Keimlinge enthalten!
Nicht alles ist mir auf Anhieb gelungen. Das Weizengras fordert mich noch, denn es wurde mit bereits zweimal schimmlig. Ich denke, ich hab zu viel Keimlinge auf einmal hinein gegeben. Die positiven Ergebnisse laden jedoch zum Genießen ein und ich gebe nicht auf. Heute (22.2.2023) starte ich den nächsten Versuch 😉!
Aufbewahrung
Mittlerweile gibt es bei uns regelmäßig frische Sprossen. Ich habe mir aus diesem Grund einen Sprossengarten zugelegt (das ist der mehrstöckige große Behälter) und keime parallel zu unterschiedlichen Zeiten. Schließlich musst du 4-5 Tage einkalkulieren bis die nächste Ernte fertig ist.
Werden nicht alle Sprossen gleich aufgegessen und sie sind bereits perfekt gekeimt, bewahre ich sie in in einem verschlossenen Gefäß im Kühlschrank auf. So wird der Keimungsprozess gestoppt. Zuvor bedecke ich mit einer leicht angefeuchteten Küchenrolle den Boden einer Tupperdose und gebe die gespülten Sprossen hinein.
Verbleiben sie im Keimlingsgefäß, wachsen sie weiter und je nach Sorte kann es passieren, dass sie „drüber“ sind und einen eigenartigen Geschmack bekommen. Vorzugsweise genießt du deine Sprossen frisch geerntet. Sobald die ersten grünen Blätter kommen, braucht der Keimling den Überschuss an Nährstoffen teilweise wieder für das eigene Wachstum.
💡Übrigens: wenn du im Handel Sojasprossen kaufst, dann handelt es sich um Mungobohnen. Hast du das gewusst 💡?
Keep on sprouting!
Ist „Superfood Sprossen“ ein Thema das dich anspricht? Hast du Lust auf’s Garteln in der Küche bekommen? Genieße die bunte Vielfalt und hol dir in diesem Video noch ein paar weitere Praxis-Tipps.
Ich werde dabei bleiben, es macht Spass, schmeckt noch dazu hervorragend und ist ein Body-Booster. Mein Favorit ist derzeit der Fitness-Sprossenmix, doch noch gibt es viel, was ich nicht ausprobiert habe. Daher mein Motto: Keep on sprouting 😀!
Rezept-Tipp
Sehr gerne streue ich mir die Sprossen auch auf fertig gekochte Gerichte, wie gestern z.B. auf ein Gemüsecurry. Ein knackiges und gesundes Topping (das ich nicht mehr mitgekocht habe, um die Nährstoffe zu erhalten).
Hier findest du ein Rezept für einen Kartoffel-Auflauf mit Sprossen-Broccoli.
Gutes Gelingen!