Die wichtigste Zutat – eine Prise LEICHTIGKEIT

In einer Zeit, in der ich mich nach einer massiven Sommergrippe und einem Todesfall im engsten Freundeskreis gerade gar nicht leicht fühle, ist das Schreibfreundinnen-Thema des Monats „Eine Prise LEICHTIGKEIT als wichtigste Zutat“. Vielleicht ein guter Anlass gerade jetzt darüber nachzudenken?

Was wenn sie sich doch irgendwo versteckt und nur nicht hinaus traut? Darf ich in einer solchen Situation überhaupt der Leichtigkeit Raum geben? Muss ich mich nicht gerade jetzt schwer fühlen? Aus Verbundenheit und Freundschaft? Wer entscheidet über Schwere oder Leichtigkeit? Sind es nicht wir selbst, die einem Augenblick eine gewisse Bedeutung geben, je nachdem, aus welchem Blickwinkel, wir eine Situation betrachten?

Leichtigkeit

Leichtigkeit. Sie war nie meine beste Freundin, denn ich wollte immer dazugehören und war doch so anders. Wusstest du, dass der Wunsch einer Gruppe anzugehören, zu den am tiefsten verwurzelten Bedürfnissen zählt?

Mir wurde Leichtigkeit nie vorgelebt, im Gegenteil. Nur harte Arbeit führt zum Ziel. Das Leben ist kein Wunschkonzert. Du wirst schon sehen, wo du bleibst, wenn du dich nicht anstrengst. Das kannst du doch nicht machen, was sagen denn die anderen?

Das Leben hat mich jedoch gelehrt: egal von welcher Seite du etwas betrachtest, du hast letztendlich immer recht! Es kann dir völlig egal sein, was die anderen sagen, du wirst es ohnehin nie allen recht machen können. Doch das war ein langer und beschwerlicher Weg der Erkenntnis.

Einen Sch**ß muss ich!

Ich war nie die Individualistin, der alles im Außen egal ist. Und warum das alles? Weil das Vergleichen den Beginn jeglichen Übels darstellt. Wer sagt denn, dass etwas so sein muss. Oder anders? Das ich überhaupt etwas MUSS. Einen Scheiß muss ich!

Seitdem mir das klar wurde, lebt es sich viel leichter. Ich bin niemandem Rechenschaft schuldig, ob etwas rasch oder langsam geht. Ich bin die einzige, der ich am Ende des Tages in die Augen schauen muss.

Auszeit

Ein Learning, in dem ich gerade mitten drinnen stecke, denn mir fehlt derzeit komplett der Biss. Mit der obig erwähnten Sommergrippe hat mich mein Körper zur kompletten Auszeit gezwungen. Und zwar genau in jener Nacht vor einem mir sehr wichtigen Begräbnis. Ich wollte unbedingt sehr engen Freunden beistehen, die ihren Sohn verloren.

Mit plötzlichem nächtlichem Fieber und unerträglichen Kopfschmerzen war es mir unmöglich, daran teilzunehmen. Möglicherweise hat das Leben mir auf diese Art und Weise eine Prise Leichtigkeit beschert, die ich selbst mir nicht zu nehmen erlaubt hätte.

Noch heute – es ist der 7. Tag – bin ich nicht wieder zu meiner alten Form aufgelaufen. Zwar habe ich kein Fieber mehr, doch noch immer steckt etwas in mir und mein Körper verlangt nach Ruhe und viel Schlaf. Und nach neuen Gedanken – es ist gut, so wie es ist. Ich akzeptiere mittlerweile meine Auszeit.

Ich bin ausgesprochen dankbar, dass ich in Pension bin. Dass ich eigentlich gar nicht mehr arbeiten brauche und mir alle Zeit der Welt zum Gesundwerden nehmen kann. Im Grunde genommen ist alleine das schon Leichtigkeit pur.

Seifenblasen

Für mich ist das Sinnbild von Leichtigkeit eine Seifenblase. Noch besser mehr davon, vorzugsweise gleich ganz viele! Schillernd in allen Farben des Regenbogens, im Windhauch wabernd und ständig die Form verändernd. Mal hoch in die Lüfte steigend und dann wieder – Plopp! – auch schon wieder zerplatzt!

Ich höre das Lachen von Kinderstimmen beim Hineinblasen in das Röhrchen des Seifengefäßes, aus dem sich dann ein bunt schillerndes Gebilde abhebt. Vorsichtig wächst es, wird immer größer, bis es sich vom Stäbchen löst und in die Lüfte steigt. Oftmals versuchen sie, die Seifenblase zu erhaschen, doch sobald sie sie berühren, ist der Zeitpunkt gekommen, wo sie zerplatzt.

Viel schöner ist es doch, im Gras am Rücken liegend zu beobachten, wohin der Wind die schillernden Gebilde treibt. Die Gedanken mit den Seifenblasen gemeinsam auf die Reise zu schicken, völlig ungewiss, wohin sie dich führen.

Kreatives Minddesign

Nimmst du dir bewusst Zeit, deinen Tagträumen nachzuhängen, zu entspannen, einfach mal nichts zu tun? Das sind wichtige Kriterien, die du für die Gestaltung deines kreativen Minddesigns brauchst. Nur dann, wenn du dir immer wieder auch Entspannungsphasen gönnst, hat die Leichtigkeit eine berechtigte Chance, in deinem Leben Einzug zu halten.

Es ist dann einfacher, den Fokus auf das Positive zu lenken und deinen Sorgen den Wind aus den Segeln zu nehmen. Mitunter hilft es ja schon, die Perspektive zu verändern und schon fühlt es sich leichter an.

Zeigarnik-Effekt

Oder auch dein Hirnkastl auszuleeren und deine Gedanken zu Papier zu bringen. Hast du das schon mal ausprobiert? Oftmals hast du so viele unerledigte Dinge im Kopf, dass sich dieses Chaos völlig schwer anfühlt. Es gibt so vieles an das du denken musst.

Hier hilft folgende Übung: stell dir den Timer auf 15 Minuten. Und jetzt schreib einfach alles auf, was dir in den Sinn kommt. Ordnen und sortieren kannst du es im Nachgang, jetzt kotz dich erstmal auf dem Papier aus. Du glaubst gar nicht, wie erleichternd das ist!

Dieses Phänomen hat auch einen Namen: Es handelt sich um den sogenannten Zeigarnik-Effekt, den die russische Psychologin Bljuma Wulfowna Zeigarnik 1927 an der Berliner Humboldt-Universität untersuchte. Er besagt, dass wir Menschen uns an unerledigte Arbeiten mehr erinnern als an abgeschlossene. Somit blockieren wir laufend Gehirnkapazitäten, um diese Dinge nicht zu vergessen. Haben wir sie erst einmal notiert, dann machen wir sozusagen einen Brain-Reset und haben wieder mehr Platz für Leichtigkeit.

Trauerarbeit

Um den Bogen zu schließen – ja, Leichtigkeit darf durchaus auch in der Trauerarbeit ihren Platz finden. Ich helfe niemandem, indem ich mich hinsetze und ausschließlich die Schwere der Trauer mitfühle.

Natürlich ist das gelegentlich der Fall. Doch ebenso darf ich meiner eigenen Erkenntnis Ausdruck verleihen, dass Akzeptanz zu einer gewissen Leichtigkeit führen kann, indem ich etwas früher das Geschenk finde, dass in jeder Situation verborgen ist.

Alleine die Tatsache, für jemand anderen da zu sein und gemeinsame Gespräche zu führen oder schlichtweg zuzuhören, kann ein Gefühl der Leichtigkeit auslösen. Die Verbundenheit gemeinsam zu Weinen aber auch zu Lachen, das macht das Leben aus.

Leichtes Gepäck

Es geht jedoch nicht nur um den seelischen Ballast. Auch alte Glaubenssätze zu entlarven und loszulassen, kann durchaus erleichternd sein und eine neue Art von Freiheit vermitteln. Alleine die Tatsache, mit kleinem Gepäck unterwegs zu sein, hat was von Leichtigkeit.

Zuletzt ausprobiert bei meinem Aufenthalt in München: ich fuhr erstmals in meinem Leben mit nur EINEM Paar Schuhe und dem kleinsten Trolley, den ich besitze, im Zug. Das Event war um nichts besser oder schlechter, nur ich musste weniger schleppen!

Karmapunkte sammeln

Ich empfinde es als absolut befreiend, wenn ich wieder mal ein paar Räume entrümpelt und altes Zeug losgelassen habe. Spenden oder Verschenken führt bei mir mittlerweile zu einer Leichtigkeit, wie ich sie besonders liebe.

Ich bevorzuge diese Art Karmapunkte zu sammeln und stelle gerne, nicht mehr benötigtes, jedoch noch brauchbares Zeug mit einem Schild „Zur freien Entnahme“ vor unser Haus auf die Straße. Zuletzt war das beim Entrümpeln der Gartenhütte der Fall und ich freute mich, dass vieles noch Abnehmer fand, bevor ich das Auto für den Mistplatz befüllte.

PS: … und diesmal waren es glücklicherweise nicht die Nachbarjungs, die mit vollen Händen die Schatzkisten leerten… 😅

Mein Fazit

Leichtigkeit wächst in dem Ausmaß, in dem du lernst deinen Fokus auf das Positive zu lenken, dir Auszeiten zu gönnen und deine Blockaden zu erkennen. Umgib dich mit positiven Menschen, die dir gut tun und entferne Energievampire.

Lerne loszulassen und belaste dich nicht mit negativen Dingen. Vertraue dem Leben und finde das Geschenk, welches dich auch in der größten Herausforderung wachsen lässt.

Ach ja, auch Schreiben kann zu mehr Leichtigkeit führen! Zum Beispiel in Form von 10 minütigem Freewriting oder Journaling, wo du nicht nur deine To do’s sondern sämtliche Gedanken notierst. Mitunter tut sich hier eine wahre Fundgrube an Ideen und Inspirationen auf.

Alleine dieser Artikel – ja ich kann auch kurz – hat meinen Blickwinkel erweitert und mir mehrere Perspektiven beschert, über die ich mir noch vor einer Stunde keine Gedanken machte. Ein Dankeschön an meine Schreibfreundinnen, die mich immer wieder inspirieren und Gedankenaustausch in jeglicher Form ermöglichen.

Das Leben fragt und du antwortest.

Viktor Frankl

Hier kannst weiter lesen…

Alex

Christine

Claudia

Marion

Susanne

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner