Wieviel AUSSEN braucht es?

Schreibfreundinnen

Offen gestanden fordert mich das diesmonatige Thema der Schreibfreundinnen mehr als erwartet. Bereits zum dritten mal nehme ich Anlauf und versuche meine Gedanken in die Tasten fließen zu lassen.

Das Außen kann inspirieren, erweitern, motivieren, befreien. Es bringt dich auf neue Ideen und zeigt Aspekte, die du alleine vielleicht gar nicht entdeckt hättest. Die Voraussetzung dafür ist ein stabiles Fundament auf dem du ruhst. Ein gesunder Selbstwert, Selbstliebe und Selbstvertrauen.

Wieviel AUSSEN braucht es nun wirklich?

Eine gute Frage! Das Außen kann inspirieren, erweitern, motivieren, befreien. Du kannst auf großartige Menschen stoßen, die dich faszinieren und dir unglaubliche Möglichkeiten offenbaren. Menschen, die dir zeigen, was alles möglich ist.

Du kannst dich ausprobieren und erfahren, wie unterschiedlich Fremdbild und Selbstbild sind. Für mich persönlich war eine sehr wertvolle Erfahrung auf großen Bühnen zu sprechen (vor mehr als 1000 Teilnehmern). Eine Aufgabe, die mich zu Beginn in absolute Panik versetzte, doch ich schaffte es, sogar mehrmals. Das stärkte mein Selbstwertgefühl ungemein.

Willst du im Außen sichtbar werden, achte jedoch darauf, dass du in dir ruhst. Es ist die Voraussetzung, dass dich die Welt da draußen nicht verschlingt.

Gerade in der heutigen Zeit, wird dir im Fernsehen, in Hochglanzmagazinen sowie auf Social Media & Co vorgegaukelt, wie du zu sein hast, um mit den Reichen und Schönen dieser Welt mithalten zu können. Je mehr du das verfolgst, je abhängiger du von dieser Scheinwelt wirst (ja ich spreche bewusst von Abhängigkeit), desto größer sind die damit verbundenen Risiken für dein möglicherweise verletzliches Ich.

Resilienz & Selbstwert

Bist du voller Zweifel und haderst immer wieder mit dir selbst – und ich behaupte vollmundig, dass das auf die Mehrzahl der Menschen, insbesonders auf uns Frauen zutrifft – kann der Einfluss von Außen ganz anderes bewirken. Nämlich nicht Inspiration, was alles möglich ist, sondern der Fokus zu sehen, was du alles nicht bist und hast. Du beginnst dich zu vergleichen – ein schleichender Vergiftungsprozess beginnt.

Glaubst du alles, was du hier siehst, dann fühlst du dich ganz schnell klein und unbedeutend. Du benötigt innere Stabilität, seelisches Gleichgewicht, Resilienz und Urteilskraft auf Basis eines gesunden Selbstwerts. Deine ganz persönliche Lebenserfahrung ist Voraussetzung für die Beurteilung dieser Welt da draußen.

Dein Futter macht uns krank!

Bei meiner letzten smovey-Runde fiel mir dieses Schild auf. Da ich gerade einen bewusstseinserhellenden Podcast von Robert Betz im Ohr hatte, drängte sich unmittelbar der Vergleich mit Persönlichkeitsentwicklung auf.

Wohlgemeinte RatSCHLÄGE von außen, denen das Wissen um die näheren Umstände fehlen, können dich krank machen, wie falsches Futter unsere Wasservögel. Aussagen, die sich in deine Gehirnwindungen fressen und die mit dir böse Dinge anstellen. Sie nagen an dir, sie bereiten dir Bauchschmerzen und letztlich machen sie dich krank.

Du ziehst immer mehr Menschen an, die ebenso ticken und dir weiter einreden, wie ungenügend du doch bist. Weil sie eben selbst so gestrickt sind und es nicht besser wissen. Das geht so lange, bis du es ihnen glaubst. Dieser enge Kontakt ist gefährlich und erhöht deinen Stresspegel.

Halte dich fern von solchen Energievampiren! Du bist genug, so wie du bist. Du hast alles in dir, um ein erfolgreiches Leben zu führen und dir jenen Umgang zu suchen, der dich stärkt, nährt und voran bringt. Du bist ein wunderschöner Schwan, ein Wildtier, das genau weiß, wie es alleine zurecht kommt!

Das passt doch hervorragend, oder? Ob ich das immer so sah? OMG – nein!

Everybodies Darling, everybodies Depp!

Bis zum Beginn meiner Wechseljahre war ich mehrheitlich im Außen orientiert! Was für ein Fluch, es immer allen recht machen zu wollen. Einer Schlangenfrau gleich verbog und wand ich mich zwischen Familie, KollegInnen, Freunden und wer sonst noch so daherkam.

Geprägt von einer sehr autoritären Erziehung seitens meines Vaters und der mir von meiner Mutter vorgelebten und bis zur Perfektion getriebenen Fähigkeit der Fügung, kam ich viele Jahre gar nicht auf die Idee aufzubegehren. Noch dazu als wohl behütetes Einzelkind, das sich nie gegenüber einem fordernden Geschwisterkind auf die Beine stellen musste, waren Konfrontationen und Disharmonie für mich ein Greuel.

Nur nicht auffallen!

Dabei tut das mitunter so gut! Nach dem Motto „Nur nicht auffallen!“ war ich ein äußerst zurückgezogenes, sehr schüchternes Kind, vollkommen ohne Selbstvertrauen.

Nun ja, irgendwann sollte der Zeitpunkt kommen, wo ein Mensch sein Leben selbst in die Hand nimmt und somit Eigenverantwortung zeigt. Das dauerte bei mir lang, sehr, sehr lang.

Erstmals setzte ich mich meinem Vater gegenüber durch, als es um die Hochzeit mit dem MannMitHut (damals noch ohne Hut mit Lockenpracht, Traumbody und einem äußerst charmantem Lächeln) ging.

Harmoniesucht

Doch auch nach meiner Eheschließung war ich nahezu harmoniesüchtig. Laute Worte tun mir fast körperlich weh (das ist übrigens noch immer so), eine gewisse Lautstärke bei einer Diskussion schnürt mir die Kehle zu und ich will nur noch abhauen. Dennoch habe ich mittlerweile gelernt, Grenzen zu setzen. Ein Nein zu anderen ist ein Ja zu mir, auch wenn es noch immer ordentlich Überwindung kostet.

Ich könnte eine Buchhandlung aufmachen mit Lebensratgebern. Ich bin ein wahrer Ausbildungsjunkie und hab sie alle gelesen, doch wie schaut es in der Praxis aus? Wissen alleine ist zu wenig, erst die Umsetzung bringt dich weiter.

Arschengel

Ja es gibt sie, die sogenannten Arschengel. Sie drücken punktgenau jene Knöpfe, die dich mitunter auf die Palme bringen. Denn genau das sind die Triggerpunkte, bei denen du ansetzen solltest in deinem Veränderungsprozess.

Arschengel werden dir zeitgerecht geschickt, keine Sorge! Oftmals suchst du sie dir sogar selbst aus und ziehst sie in dein Leben. Manchmal tragen sie Hüte und verdecken damit ihr Strahlen 😉, auf jeden Fall haben sie eine äußerst wichtige Aufgabe: indem dich ihre Macken triggern, halten sie dir einen Spiegel vor.

Der Kopf denkt mitunter höchstemotional „Arsch“, der Bauch jedoch weiß ganz genau, dass es in Wahrheit ein Engel ist, der dir hier einen entscheidenden Schritt weiter hilft. Doch erst die Erkenntnis ist der Schlüssel, um das Schloss aufzusperren. Und das kann mitunter dauern.

Aber die anderen…

Lange, lange Jahre wollte ich es immer allen recht machen. Bis ich irgendwann erkannte: das geht ja gar nicht. Irgendjemand wird immer anderer Meinung sein. Na und? Müssen mich alle lieben? Nein! Ich mag ja auch nicht alle. Die Welt da draussen dreht sich trotzdem weiter. Und gerade Ecken und Kanten machen dich unverwechselbar.

Ich durfte erkennen, dass Fehler erlaubt sind. Im Gegenteil, sogar gewünscht, denn dadurch hast du einen wesentlich effizienteren Lerneffekt. Wenn du nämlich auf die Schnauze fliegst, merkst du dir die Dinge viel länger! Isso. Ach ja, du wirst übrigens trotzdem noch geliebt!

Bewusstmachung

Eine sehr hilfreiche Bewusstmachung im Rahmen zahlreicher Coachings war, dass viele meiner Glaubenssätze gar nicht meine sind. Erst Prägungen aus frühester Kindheit (natürlich unbewusst), danach das Vorleben deines nächsten Umfeldes. Ohne es zu merken, eignest du dir diese Verhaltensmuster an.

Routinen, die du nur sehr schwer wieder los wirst, sogenannte Paradigmen, eine Vielzahl unbewusster Gewohnheiten. Sehr spannend, was da so alles auftaucht in den verstaubten Schubladen des Lebens. Und immer wieder will der innere Schweinehund mich vom Reinemachen abhalten. Ein penetranter Kerl, doch er musste bereits in zahlreichen Belangen klein beigeben.

Sei achtsam, mit den Einflüssen von außen. Reflektiere regelmäßig und halte Innenschau, das hilft dir beim Aufspüren deiner eigenen Muster.

Just me-Time

Wieviel innen lasse ich heute zu? Wieviele Gedanken kann ich ertragen? Könnte ich einen Urlaub mit mir alleine verbringen? Ohne Social Media & Co? Kann ich meine Mind Monkeys zähmen?

Oh ja, ich würde mir einige gute Bücher mitnehmen, mein Journal, mein iPad, meine Zentangle-Ausrüstung und meine Sportutensilien. Mittlerweile kann ich mich sehr wohl mit meinem Innenleben konfrontieren, wir haben Freundschaft geschlossen, mein inneres Ich und ich. Just me-Time.

Ich würde mich dem Buch von Michael Curse Kurth „199 Fragen an dich selbst“ widmen und es aus verschiedenen Perspektiven durcharbeiten. Dafür kann ich gar nicht genug Zeit haben. Ungestört, an einem schönen Plätzchen in der Natur. Die Monkeys lass ich frei, die dürfen auf den Bäumen schwingen – vielleicht bleiben sie ja dort in ihrer neugewonnenen Freiheit…

Ich bin dann mal ich.

Mein inspirierendes Motto für 2024.

Ich mache nur was mir gefällt, richte mich ausschließlich nach meinen Wünschen und bin niemandem Rechenschaft schuldig. Mir ist völlig egal, was andere von mir denken. Ich bin ehrlich und authentisch, zeige mich ohne Filter und Schein. Ich bin dann mal ich.

Ich will jedoch nicht nur den Urlaub mit mir verbringen, sondern auch einen positiven Alltag leben. Du meinst, das klingt jetzt wie ein Heiratsantrag?

Ich erinnere mich an die humorvolle Keynote-Speakerin Monika Herbstrith-Lappe, sie verlobte sich mit sich selbst. Als Zeichen der Verbundenheit schenkte sie sich einen Ring, dieser erinnerte sie täglich an den liebevollen Umgang mit den inneren Ich.

Btw – wie sprichst du in Gedanken mit dir? Würdest du dir das Ja-Wort geben? Oder lieber nettere Gesellschaft suchen? Sei ehrlich!

Auszeit für die Seele

Auch wenn ich im Alltag in einem Verantwortungs-Korsett stecke – ich kann und will mich dem nicht entziehen, da ich es mir freiwillig anlegte – das Versprechen an meine Mutter, sie zu pflegen, werde ich einhalten.

Dazwischen allerdings schaffe ich mir Auszeiten, in denen ich mache, was mir gefällt. Keine Limitationen von außen halten mich mehr klein. Kein Vergleich mit anderen schwächt meinen Selbstwert. Ich bin das Maß meiner Dinge – so mein tägliches Mantra (es gelingt immer besser).

Klingt überheblich? Mag sein, es ist jedoch meine Lernaufgabe. Ich gebe mir eine zweite Chance. Und wie schon erwähnt – Wiederholung ist der Schlüssel. Ich kann es mir gar nicht oft genug vorsagen.

Was wäre, wenn du nochmals neu anfangen könntest? Ohne Druck und ohne dem Vergleich mit früher. Mit viel mehr Leichtigkeit, weil du aus deinen Fehlern gelernt hast. Mit Spass und Abenteuergeist, was wenn’s gelingt? A la Pippi Langstrumpf?

5 Minuten der Erkenntnis

Mein Motto für 2024 ist in meinem Bewusstsein und wird genährt (ein DANKE an die Schreibfreundinnen). Das Geheimnis für bewusste Veränderung, für das Schaffen neuer Routinen, ist Wiederholung. Immer und immer wieder.

Meditiere, schreibe in dein Journal, phantasiere an deinem Visionboard, erstelle dir ein Mind-Movie. Es gibt so viele Möglichkeiten, deine Wünsche zu manifestieren. Lebe von innen nach außen, nimm dir tägliche Auszeiten für Achtsamkeit und Besinnung.

Selbst 5 Minuten sind wertvolle Zeit der Erkenntnis und Einkehr, auf diese Art und Weise stärkst du deine positive Ausstrahlung. Negative Schwingungen und Energien treten immer weniger in dein Leben. Erkenne im Aussen was dich weiterbringt und stärke damit dein inneres Ich.


Lies mal, was die anderen Schreibfreundinnen darüber denken. Hier findest du ihre Blogartikel:

Susanne

Alex

Christine

Claudia

Marion

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