Reisebericht – die2wanderinnen besuchen die Myra-Fälle

Myrafälle – Türkenloch -Steinbachklamm – Gasthaus Jagasitz – Muggendorf

Yes, we did it again! Beatrix & Evelyne, die2wanderinnen, sind wiederum unterwegs und verbringen einen wunderbaren Tag auf dem Hausstein. Unser Vorhaben: die Myrafälle hinauf zu marschieren und das Türkenloch auf dem Weg zur Steinwandklamm zu passieren. Der abenteuerliche Weg die Klamm hinunter regt vermutlich unseren Appetit an, daher ist anschließend der Aufstieg zum Gasthaus Jagasitz geplant. Abschließend geht es auf dem Rundweg zurück zum Ausgangspunkt.

Tagesziel 24.6.2024

  • Wegstrecke 7,43 km
  • Höchster Punkt 770 m
  • Niedrigster Punkt 540 m
  • Dauer 1,42 Stunden
  • ∅ Geschwindigkeit 4 km/h
  • ↖︎ 390 m
  • ↘︎ 340 m
erstellt von ©komoot

Tourenprofil

erstellt von ©komoot

Geschafft!

Montag war es endlich wieder soweit! Unser langgehegtes Vorhaben, einer weiteren gemeinsamen Tour, wurde in die Tat umgesetzt. Zahlreiche Vorkommnisse hatten bis dahin unseren Plan einer monatlichen Wanderung zunichte gemacht. Wie das Leben eben manchmal so spielt, doch in mir reift eine Idee…

Beatrix ist meine planungstechnische Heldin. Erst sobald sie die Routenplanung abgeschlossen und unsere „Wäg-Tussi“ gebrieft hat, komme ich ins Spiel. Als vollkommen orientierungsloses Wesen, würde ich vermutlich dreimal in die Irre laufen, bevor ich am Ziel ankomme. Wir sollten unserer Wäg-Tussi jetzt endlich einen respektvolleren Namen geben, schließlich ist sie eine treue Begleiterin auf unseren Abenteuern. Wie wäre es mit Wägi-Maggy 🤔?

Zur Erklärung: die gute Wägi-Maggy begleitete uns ja bereits auf unserer Heldinnen-Reise nach Mariazell. Im Laufe des Tages mahnte sie uns wiederholt fürsorglich „Folgen Sie dem Wäg!“ wenn wir, aus welchen Gründen auch immer, vom geplanten Kurs abkamen. So ist es eine mittlerweile vertraute Ansage geworden, wenn wir gemeinsam unterwegs sind.

Zugegeben, meine Orientierung ist ein Schwachpunkt, mit dem ich seit 62 Jahren so recht und schlecht lebe. Ich muss halt mehr Zeit einplanen, wenn ich alleine unterwegs bin und zu einem bestimmten Termin ankommen will. Doch wie heißt es so passend: „Wer keine Orientierung hat, sieht viel mehr von der Umgebung!“

Nun delegiere ich die Planung an meinen äußerst zuverlässigen und wandertechnisch versierten Buddy Beatrix und mache dafür die Nacharbeit in Form des Blogs.

Los geht’s!

Wir treffen einander in Alt Erlaa, wo mich Beatrix bei der U6 abholt. Noch rasch Proviant in der Bäckerei Szihn gekauft (die haben übrigens äußerst leckere Käsestangen 😋) und dann fahren wir mit dem Auto nach Muggendorf. Bei P1 der drei Parkplätze an den Myrafällen starten wir unsere Tour.

Die Anzahl der öffentlichen Parkplätze bestätigt uns, dass die Myrafälle nach wie vor ein beliebtes Ausflugsziel sind. Heute bevölkern zahlreiche Schülerinnen und Schüler die Spielplätze – naja kein Wunder, es ist die letzte Schulwoche vor den Sommerferien. Zeit für Ausflüge und Exkursionen um die letzten Tage runter zu biegen.

Bereits nach wenigen Schritten hören wir das Rauschen des Wassers, das uns nahezu den ganzen Tag begleiten wird. Angenehme Temperaturen sind vorprogrammiert und so nahe an den Wasserfällen steigt mein Wohlfühlfaktor enorm.

Wander- & Wasserwelt Myrafälle

Um dir ein paar Zahlen an die Hand zu geben, habe ich soeben ein bisschen recherchiert:

der Myrabach entspringt ca. 7 km entfernt im Unterberg, einem Kalksteinmassiv mit vielen Hohlräumen. Erstmals wurden die Myrafälle 1802 in Reiseberichten erwähnt und schließlich 1885 durch den Österreichischen Touristenklub begehbar gemacht. Bereits Kaiser Franz II und seine Gattin Kaiserin Maria Theresia waren im September 1801 mit ihren Kindern hier, eine Gedenktafel erinnert daran.

Täglich stürzen hier ca. 5.000 m3 Wasser in die Tiefe, das entspricht beachtlichen 5 Millionen Litern! Die Gesamthöhe der Fälle beträgt 125 m.

Die beeindruckenden Stiegen und Stege fügen sich malerisch in die Natur. Es ist ein beachtlicher Aufwand, sie regelmäßig zu warten und in Schuss zu halten. Die 5 € Eintritt/Person (Erw.) finde ich dafür äußerst kulant.

Geschichtliche Hintergründe

Auf dem Weg entlang der Myra (auch Mira) triffst du auf zahlreiche Tafeln, die die Geschichte und den Werdegang dokumentieren.

Seit 1783 wurde der Wasserlauf als Antriebskraft einer Säge zur Holzbearbeitung genutzt, doch auch zum Mahlen von Getreide wurde die Wasserkraft herangezogen. Insgesamt 5 gekoppelte Holzschnitt- und Getreidemühlen wurden bis ins 20. Jhdt. hier betrieben.

Bereits 1895 wurde erstmals das „Mirawerk“ zwecks Stromgewinnung projektiert. 1914 ging es dann, trotz Protesten der umliegenden Gemeinden, für 60 Jahre in Betrieb.

Wandergebiet Steinwandklamm

Wir passieren auf unserem Weg den idyllischen Stauweiher, der sich durch klares, kaltes Wasser und Fischbestand auszeichnet. Saftiges Grün auch hier soweit das Auge reicht. Faszinierend finde ich ebenso die weit verzweigt verwurzelten Bäume. Oftmals frage ich mich auf der gesamten Strecke, wie die Bäume sich hier an den Steinen halten und auch noch in die Höhe streben können. Wundersame Natur!

Um zur Steinwandklamm zu gelangen, müssen wir das Türkenloch passieren. Es ist tatsächlich ein sehr dunkles und vor allem niedriges Loch, hätten wir nicht unsere Smartphones mit Taschenlampen dabei, ich würde glatt meine Packliste um eine solche ergänzen! Die Passage wäre von der anderen Seite kommend, vielleicht leichter gewesen, dort steht nämlich das Schild mit genaueren Angaben.

Wenn du auf dieser Tour den Rudolf Decker-Steig nehmen willst, dann empfiehlt sich rückblickend ein Helm und Erfahrung. Wir wollten zwar ursprünglich diesen Weg wählen, doch das Universum hatte glücklicherweise einen anderen Plan: der Steig war gesperrt und wir hätten ihn auch nur in umgekehrter Richtung gehen können. Vielleicht machen wir das beim nächsten Besuch hier!

In der Steinwandklamm musst du erneut Eintritt zahlen (hier sind es gerechtfertigte 7 €/Person). Das Naturschauspiel entschädigt dich allemal für die Strapazen. Wir haben Glück, dass wir als Pensionistinnen während der Woche unterwegs sein können. Die gesamte Strecke über, treffen wir nur vereinzelt auf andere Leute.

Mit Gegenverkehr ist es bestimmt anstrengend und zeitraubend, dieses Gebiet zu bewältigen. Auch die Möglichkeiten zu fotografieren sind dann vermutlich eingeschränkt. Möglicherweise ist es während der Hochsaison jedoch ohnehin anders geregelt und man kann die Tour nur in eine Richtung machen. Bis jetzt hab ich darüber jedoch noch nichts gefunden…

Am Fuße der Steinwandklamm angekommen biegen wir zum Aufstieg Richtung Gasthaus Jagasitz ab, eine nicht sehr lange, jedoch durchaus schweißtreibende Strecke im Vergleich zum bisherigen Weg. Der Gasthof hat seine besten Jahre leider hinter sich, ist jedoch der einzige, der am Montag keinen Ruhetag hat. Der Blick zum Schneeberg entschädigt uns durchaus für das nicht ganz so prickelnde Ambiente. Doch Beatrix und ich sind diesbezüglich ziemlich anspruchslos.

Im Schatten der ehrfurchtsvollen Linde genießen wir hausgemachten Holundersaft sowie unsere Gänsehaut. Wir stärken uns für den letzten Teil der Route, den Weg zurück zum Ausgangspunkt der Myrafälle, wo Beatrix Auto steht.

Entschleunigung pur!

Die Wander- und Wasserwelt der Myrafälle sind eine einzige Fotostrecke. Mein Hobby-Fotografinnen-Herz schlug von Beginn an höher! Ein Motiv jagt das nächste und ich bin froh, ob der Möglichkeiten der digitalen Fotografie (Akkupack sowie Brillenputztuch für die Linse nicht vergessen!).

Glücklicherweise ticken Beatrix und ich auch in dieser Hinsicht gleich. Jede hat Verständnis für die Begeisterung der anderen, diese wunderbaren Momente einzufangen zu wollen. Zeit und Muße sind nötig, um dieses Erlebnis so richtig zu genießen. Entschleunigung pur!

50 shades of green

Für mich bedeutet dieser Tag Erdung und Stabilität für mein seelisches Gleichgewicht. Ich liebe den Aufenthalt in der Natur und kann mich einfach nicht daran satt sehen. Bewundernswert, wieviele Grüntöne hier in der Sonne erstrahlen – 50 shades of green! Ich bin dankbar und ja, auch etwas ehrfürchtig. Immer wieder mache ich Halt und bewundere ganz bewusst, was ich sehe.

Ich freute mich bereits seit Tagen auf unsere Tour!

Ein Ausflugsziel so nahe bei Wien – in einer guten Stunde bin ich mit dem Auto hier. Ich persönlich brauche keine ständigen Wochenendtrips mit dem Flieger, stundenlange Wartezeiten auf Flughäfen und nicht zu vermeidende Umweltverschmutzung. Mir gibt ein solcher Tag unglaublich viel emotionalen Ausgleich und ich werde das ab sofort sehr bewusst regelmäßig in meinen Alltag einbauen.

die2wanderinnen

In Beatrix habe ich eine kongeniale Partnerin für dieses Hobby gefunden. Unsere Heldinnen-Reise nach Mariazell hat uns diesbezüglich zusammen geschmiedet und unsere Freundschaft vertieft. Wenn du stundenlang miteinander marschierst und auch gelegentlich über deine Grenzen gehst, dann entsteht tiefes Vertrauen. In den Stunden der Gemeinsamkeit findest du sowohl Zeit für tiefschürfende Gespräche als auch des Schweigens.

Derzeit bin ich mit einer Idee unter dem Stichwort „die2wanderinnen“ schwanger. Lass dich überraschen, was daraus möglicherweise entsteht. Das Projekt darf weiter reifen, ob dieser Name bestehen bleibt, ist noch nicht geklärt.

To be continued!

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