von Maria Reisenmarkt nach Kaumberg – Etappe 1

Schilderwald auf der Wanderstrecke

Meine Heldinnen-Reise nach Mariazell (Teil 2/7)

Meine Heldinnenreise nach Mariazell beginnt heute. Ich lade dich herzlich ein, mich auf der ersten Etappe unserer Wanderung auf dem Wiener Wallfahrerweg zu begleiten – ein Reisebericht über meine seelische und körperliche Wanderschaft.

Eine Menge an Emotionen machte sich in den letzten Tagen bemerkbar, Unsicherheiten und Ängste, jedoch auch Vorfreude auf zahlreiche neue Eindrücke. Dieses Projekt ist etwas völlig Neues für mich. Einerseits ein gemeinsames Unterfangen, das meine Soulsister Beatrix und mich eng zusammenschmieden wird, andererseits zeigt sich auch ein sehr persönlichkeitsbildender Aspekt.

Nun geht es also tatsächlich los – meine Heldinnenreise nach Mariazell beginnt. Ob es tatsächlich eine Heldinnenreise wird, werden die kommenden Tage und Herausforderungen zeigen.

Obwohl mein Körper in den letzten Tagen einiges versuchte mich davon abzuhalten, rufe ich mir um 6.30 h ein Taxi nach Alt Erlaa. Pünktlich um 7.00 h treffe ich mich mit meiner Soulsister Beatrix, deren Mann uns mit dem Auto zum Start unserer Tour, nach Maria Reisenmarkt, bringt. Ein kleines Stück begleitet er uns noch, bevor er über den Peilstein zurück wandert. Nun startet unser Abenteuer als #hikinggirls.

3 Wanderer im Wald

Tagesziel

von Maria Reisenmarkt nach Kaumberg

  • Wegstrecke: 13,7 km
  • höchster Punkt 580 m
  • niedrigster Punkt 370 m
  • Dauer 3:59 h
  • ∅ Geschwindigkeit 3,4 km/h
  • ↖︎ 360 m
  • ↘︎ 280 m
Wanderkarte

Tourenprofil

Karte
erstellt von ©komoot


Rucksack

Beatrix und ich haben einige Gemeinsamkeiten, u.a. jene, dass wir das Schleppen des Rucksacks als größte Herausforderung betrachten. Unser beider Schultern sind nicht gerade kräftig gebaut, daher fürchten wir, dass Schmerzen vorprogrammiert sind.

Nach einigen Kilometern spüre ich den Rucksack allerdings eher an den Hüften (wie sich später herausstellt, ist er noch nicht richtig angepasst). Wir starten unsere Wanderung neben individuellen persönlichen Motiven auch deshalb, um Erfahrungen für kommende Touren zu sammeln.

Welches Schuhwerk?

Zahlreiche gute Tipps versierter Freunde verhelfen uns zu einer ausgezeichneten Packliste. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an alle!

Entgegen eines Ratschlages traue ich mich allerdings nicht, in meinen Laufschuhen diese Tour zu starten. Mehrere geplante steile Bergstrecken im Wald schrecken mich ab und erfordern – meiner Meinung nach – ein gutes Schuhprofil.

Füße neben Wanderschuhen

Letztendlich gehe ich doch in meinen knöchelhohen Wanderschuhen und lasse die neuerworbenen Gamaschen daheim. Nach zahlreichen Walkingrunden während meines Kuraufenthaltes in Harbach bin ich fest davon überzeugt, dass diese Schuhe gut eingelaufen sind. Die heutigen Tour wäre mit den Laufschuhen jedoch kein Problem.

Trekking-Stöcke

Bereits beim ersten Anstieg bin ich dankbar für meine Trekking-Stöcke. Ursprünglich wollte ich mit meinen NW-Stöcken marschieren. Doch das ewige Anpassen der Schlaufen mit Klettverschluss ist lästig, zumal meine Schnupfennase ständige Aufmerksamkeit erfordert…

eine Wanderin steigt eine Treppe hinab zu einer Brücke

Ich befolgte umgehend den wohlgemeinten Rat von Beatrix, mir noch am Tag vor der Abreise beim Hofer die aktuell im Angebot befindlichen Trekking-Stöcke zu holen. Diese Stöcke sollten sich als eine der wertvollsten Utensilien auf dieser Tour heraus kristallisieren!

Route

Bereits nach einigen Kilometern merken wir, dass die Strecke nicht immer so zu gehen ist, wir Beatrix das plante. Sie ist übrigens diesbezüglich meine Heldin – ohne ihre perfekte Planung wäre ich nie in Mariazell angekommen! Die App komoot ist hierbei eine wertvolle Hilfe und sehr zu empfehlen – übrigens auch zwei fürsorgliche Männer als Backup!

Immer wieder sperren Bauern ihre Grundstücke ab, weil sie nicht wollen, dass Wanderer sie queren (man sagt sogar, dass gelegentlich ein Wegweiser verdreht wird, sodass er in eine andere Richtung schaut). Oder es wird ein Privatgrund neu übernommen und die geänderte Route des Wanderweges wurde noch nicht bei Google gemeldet. So passiert – wir standen plötzlich mitten beim Familienfrühstück im Hof…

Silhouette von zwei Wanderinnen auf einem Schotterweg

Quartiere

Alle unsere Quartiere sind im voraus reserviert. Es war mitunter gar nicht so einfach auf Anhieb ein Zimmer zu bekommen!

Bei einer Wanderung dieses Ausmaßes brauche ich abends meine feine Dusche und ein sauberes Bett, vorzugsweise im Einzelzimmer. Dazu stehe ich und das war die Voraussetzung für diese Tour, doch da ticken Beatrix und ich glücklicherweise ähnlich 😉.

Heute peilen wir ein Quartier etwas außerhalb von Kaumberg an, den „Renzenhof“. Im Ort selbst war nichts mehr frei, sonst wären wir gerne an diesem Tag noch ein paar Kilometer weiter gegangen.

Begegnungen

Kurz nach dem Start überholt uns flotten Schrittes ein junger Mann, der augenscheinlich bereits mehr Routine hat als wir. Nach einem kurzen Gespräch zieht er an uns vorbei und ist bald nicht mehr zu sehen.

Ehrlich gestanden erwartete ich rückblickend wesentlich mehr Pilger oder Wanderer auf der Strecke. Tatsächlich hielten sich die Begegnungen in Grenzen, obwohl traumhaftes Wetter herrscht.

Schafherde vor einem Bauernhaus auf der Weide

Wetter

Der Wettergott meint es gut mit uns und schon bald entledige ich mich meiner Hosenbeine und meiner Jacke. Erste Erkenntnis: man kann auch Kleidungsstücke außerhalb des Rucksacks unterbringen – es muss nicht alles drinnen sein!

Zwischendurch bekommen wir mehr oder weniger gute Tipps von Ortsansässigen, die wir nach dem Weg fragen, wenn wir aufgrund diverser Umstände nicht nach der geplanten Route gehen können. So gehen wir erst mal entlang eines idyllischen Radweges, anstatt im wäldlichen Nirvana zu landen.

Streckenweise müssen wir schließlich auf die Straße ausweichen. Hier brennt die Sonne unerbittlich herunter. Eine kurze Rast im Schatten neben einem Marterl bringt Energie fürs Weitergehen. Langsam spüre ich das bleierne Gewicht des Rucksacks auf meinen Hüften. Vielleicht wäre doch das eine oder andere Drum nicht notwendig? Zu spät.

zwei Frauen bei einer Essenspause an einem Tisch im Freien
Pause in Altenmarkt an der Triesting. Sowohl wir als auch unsere Geräte laden die Akkus wieder auf. Powerbanks sind ein unbedingtes Must wenn die Tracking App den ganzen Tag läuft!

Kirchen, Marterln und Kapellen

Wenn du ein Fan dieser Bauwerke bist, dann kommst du auf der Via Sacra bzw. dem Wiener Wallfahrerweg auf deine Kosten. Täglich kannst du mehrere Kirchen besuchen und an diversen Gedenkstätten Andacht halten.

Es ist wunderschön, wie sich die Kirchtürme in die Landschaft schmiegen. Die Orte entlang des Wallfahrerweges sind größtenteils ausgesprochen gepflegt und sauber.

Landschaft mit Kirche mit zwei Türmen
Kirche Maria am Hafnerberg

Zieleinlauf

Zugegebenermaßen freue ich mich langsam auf unseren Zieleinlauf. Der Rucksack drückt mittlerweile schwer auf meine Schultern und die Beine beginnen zu schmerzen. Ich bin doch regelmäßig unterwegs – Smoven, Walken, beim Workout – und bereits jetzt spüre ich mich? Heute ist nur eine kurze Etappe – OMG!

Umso mehr freue ich mich über das Schild mit der Ankündigung unseres Ziels und verdränge aufkeimende Unsicherheiten.

Werbeschild des angepeilten Gasthofes
Das Etappenzel des ersten Tages ist zum Greifen nahe!

Im Renzenhof

Ein Zettel mit einer Telefonnummer erwartet uns am Eingang und alsbald kommt unsere Gastgeberin vom nahegelegenen Lokal. Wenngleich der kürzlich geerbte Hof etwas chaotisch aussieht, sind die Zimmer sauber, die Zimmerwirtin ausgesprochen gastfreundlich und die Bewirtung tadellos.

Man könnte das Gebäude in ein Schmuckkästchen verwandeln, doch das benötigt Zeit und Geld. Die Familie betreibt bereits einen eigenen Gasthof mit Catering und hat alle Hände voll zu tun.

Babykatze

Übermütig erwartet uns eine acht Monate alte Münsterländerhündin und eine Babykatze – na da bin ich doch gleich in meinem Element! Wir genießen den Nachmittag im Hof und sammeln unsere Kräfte für den kommenden Tag. Nach einem ausgezeichneten Abendessen legen wir uns zeitig nieder.

Hündin, die einer Frau die Pfote in die Hand legt

Es wird unsere forderndste Etappe von 23 km – ich hab zugegebenermaßen etwas Angst davor, weil uns auch starke Steigungen erwarten. Es beruhigt uns etwas, dass unsere Gastwirtin uns bis zum Parkplatz der Araburg bringen wird.

Teil 3/7: von Kaumberg nach Rohr im Gebirge – Etappe 2

Teil 1/7: Meine Heldinnen-Reise nach Mariazell – Vorbereitungen

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