Reisebericht Tag 4 – die2wanderinnen auf dem Wiener rundumadum Wanderweg

Heute ist der 4. und letzte Tag unseres Wanderabenteuers und ich habe Heimvorteil 🤗! Wir starten quasi von meiner Haustür weg, vorerst mal die mir bestens bekannte Walkingstrecke. Ich versuche diesmal ganz bewusst, auch hier eine andere Brille aufzusetzen und mir bestens bekannte Gefielde mal aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Petrus meint es gut mit uns und verschafft uns herrliches Wanderwetter.

Tag 4 – 18.10.2024

Großjedlersdorf – Kahlenberg – Nussdorf

  • Wegstrecke: 22,4 km
  • höchster Punkt: 410 m
  • niedrigster Punkt: 160 m
  • Dauer: 6:08 h
  • Geschwindigkeit: 3,7 km/h
  • ↖︎ 320 m
  • ↘︎ 310 m

Übersichtskarte

Tourenprofil


Heute hole ich Beatrix vom Bus ab und wir starten unsere Tour ausnahmsweise in mir bekannten Gefielden. Normalerweise verlasse ich mich ja voll und ganz auf meinen versierten Wanderbuddy und ihre Co-Moderatorin, unsere Weggy-Maggy, doch heute bin ich Frau der Lage, zumindest während der ersten Hälfte unserer Tour.

Gebetsgarten

Wir beginnen unsere Runde mit einem Kurzbesuch auf dem Jedlersdorfer Friedhof, da Beatrix hier Bekannte besuchen möchte (wenn sie schon mal jenseits der Donau ist). Natürlich schauen wir auch bei meinem Sohn Alex vorbei und wandern danach entlang des Marchfeldkanals zum mir sehr vertrauten Gebetsgarten.

Dieser Garten ist liebevoll gestaltet und mittlerweile wieder vollkommen wiederhergestellt. Im letzten Jahr wurde er brutalst von Vandalen verwüstet, was mich echt entsetzte, denn er ist ein interreligiöser Ort, der Menschen verschiedenster Glaubensrichtungen die Möglichkeit bietet, zu beten und zu meditieren. Es ist ein idealer Ort der Entspannung und des Rückzugs.

Donauinsel

Anschließend marschieren wir zur Donauinsel, nicht ohne am Weg eine kurze Rast abzuhalten. Bis hierher kenne ich den Wanderpfad wie meine Westentasche. Dieser Rundweg ist von meiner Haustür weg genau 7 km und ich gehe, smove oder laufe ihn regelmäßig.

Die Donauinsel ist ein beliebtes Feizeit- und Erholungsgebiet für die Wiener und erstreckt sich über 21 Kilometer. Sie trennt die Alte von der Neuen Donau und viele Menschen nutzen sie für ihre Freizeitaktivitäten. Hier finden auch regelmäßig Veranstaltungen und Feste statt, am bekanntesten ist wohl das alljährliche Donauinselfest, das größte Freiluft-Festival Europas.

Auch heute genießen wir trotz des starken Windes die Donaunähe. Es ist einfach traumhaft, die wogenden Schilfhalme zu beobachten und das Spiel der Schaumkronen am Wasser zu betrachten. Kaum zu glauben, dass wir uns inmitten der Großstadt befinden!

Über die gelbe Radfahr- und Fußgängerbrücke neben der Floridsdorfer Brücke gelangen wir schließlich auf die andere Donauseite. Sie wurde in den 1970 Jahren erbaut und ist Teil des umfangreichen Brückensystems über die Donau.

Löwenbrücke

Nach einer längeren Wartezeit beim Bahnschranken (wir mussten drei Zuggarnituren passieren lassen!), gelangen wir endlich zur Schemerl-Brücke, die auch als markante Löwenbrücke bekannt ist. Sie zeichnet sich durch eine sehr charakteristische Bauweise aus und ist sowohl für Fußgänger als auch Radfahrer zugänglich. Zahlreiche Wander- und Radwege bieten in dieser Gegend die Möglichkeit für sportliche Aktivitäten.

Nun sind wir an unserem Zielort angekommen, wo Beatrix wohlweislich noch eine wunderschöne Route ausgekundschaftet hat, die uns durchs malerisch gelegene Nussdorf und Umgebung führt. Nun ist es an der Zeit wieder die Trekkingstöcke auszupacken, denn es geht stellenweise im farbenprächtigen Herbstwald steil bergauf.

Hammerschmidtgraben

Der Hammerschmidtgraben hat eine lange Geschichte, die bis ins 19. Jahrhundert zurückreicht. Heute zeugt nur mehr ein dürftiges Rinnsal davon, dass er seinerzeit als Wassergraben angelegt wurde, um die umliegenden Gebiete zu entwässern und die Wasserversorgung zu verbessern. Auf jeden Fall ist es eine äußerst idyllische Strecke, die es wert ist, aus der Puste zu kommen.

Oben angekommen bietet sich uns ein malerischer Ausblick über die in goldgelb getauchten Weinstöcke, u.a. des Heurigen Fuhrgassl-Huber aus Neustift. Wir marschieren vorbei an malerisch gelegenen Häusern, in denen wir jedoch beide nicht wohnen wollen. Die Straßen sind eng und gehen steil bergauf. So schön die Landschaft auch heute anmutet, im Winter ist es hier bestimmt nicht lustig!

Ein majestätischer Blick über alle Donaubrücken tut sich auf und wieder und wieder greifen wir zur Kamera unseres Smartphones. Es ist schon großartig, dass sich in diesem Gerät so viele praktische Funktionen und Möglichkeiten vereinen. Auch wenn die schwersten Gepäcksstücke unsere Akkupacks sind, die wir brauchen um unsere Aktivitäten zu tracken. Die App Relive gehört zu unseren Favourites, doch diese Dinge kosten halt Power!

Beim bergab Marschieren kommen wir schließlich zu einem Torbogen aus Ziegelsteinen, der ein ganz besonderes Flair versprüht. Laut meiner Recherche ist dieser Bogen Teil einer historischen Anlage die mit den alten Weingärten und Villen der Gegend verbunden ist. Möglicherweise erleichterte er den Zugang zu den Weingärten wohlhabender Familien. Heute ist er ein wichtiges Element, das zur historischen Atmosphäre und Identität von Döbling beiträgt.

Schließlich erreichen wir die Endstation vom D-Wagen, von wo aus wir unsere Route starteten. Ehrlich gestanden bin ich heilfroh, dass wir es geschafft haben, denn mittlerweile merke ich sehr deutlich eine schmerzende Stelle in meiner linken Kniekehle. Morgen ist Ruhe angesagt.

Einkehr zur Zahnradbahn

Jetzt haben wir uns ein zünftiges Mittagessen verdient und machen Rast im urigen Wirtshaus „Einkehr zur Zahnradbahn“. Das Lokal ist anscheinend sehr beliebt und hat einen sehr eigenen, sympathischen Charakter. Die Einrichtung ist traditionell (auch die Kellner), ebenso die angebotenen Gerichte. Hier findet man noch Stammgäste älteren Baujahrs, die anscheinend täglich zum Essen oder Kaffeetrinken hierher kommen. Ich finde es schön, dass noch Lokalitäten gibt, in denen die Zeit für eine Weile still und die persönliche Beziehung im Vordergrund steht!

Nach unserer Stärkung packen wir uns zusammen und stapfen müde und stolz zur Bim, die uns zur U6 Spittelau bringt. Wir haben es geschafft und sind einstimmig der Meinung, dass es nicht unsere letzte Wanderung war. Beatrix ist ein wunderbarer Wander-Buddy und wieder sind wir ein Stück zusammen gewachsen. Bestimmt ergibt sich auch im November noch passendes Wetter für eine ausgiebige Runde. 2025 planen wir wiederum eine Wanderwoche, abseits von daheim.

Tag 1: Nussdorf – Cobenzl – Häuserl am Stoan – Marswiese – Feuerwache Steinhof – Bahnhof Hütteldorf

Tag 2: Bahnhof Hütteldorf – Lainzer Tiergarten – Kalksburg – Liesing – Alterlaa

Tag 3: Alterlaa – Zentralfriedhof – Kraftwerk Freudenau – Kaisermühlen

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