Reisebericht Tag 3 – die2wanderinnen auf dem Wiener rundumadum Wanderweg

Heute steht eine extrem lange Etappe beim rundumadum Wanderweg an und wir bereiten uns wohlweislich entsprechend vor: unsere CAPS push sind als Antreiber eingeworfen und unser isotonischer Drink boost ist fürs längere Durchhalten ebenso geschüttelt (den ganzen Tag über immer wieder 😉). Mein neuer rosenholzfarbener Rucksack passt 100 %ig zum restlichen Outfit, was mich ungemein beflügelt 🤗.

Ja ein Spleen, ich gebe es zu, doch solche Dinge sind mir ungemein wichtig und tun meinem optischen Harmoniebedürfnis außerordentlich gut. Ich liebe Farben und Düfte nunmal und über ein Zusammenspiel derselben freut sich meine Seele (der MannMitHut hat eh noch keinen Wanderrucksack… also jetzt schon…).

Tag 3 – 17.10.2024

Alterlaa – Zentralfriedhof – Kraftwerk Freudenau – Kaisermühlen

  • Wegstrecke: 24,2 km
  • höchster Punkt: 240 m
  • niedrigster Punkt: 150 m
  • Dauer: 6:14 h
  • Geschwindigkeit: 3,9 km/h
  • ↖︎ 100 m
  • ↘︎ 140 m

Übersichtskarte

Tourenprofil

erstellt mit ©komoot

Mittlerweile kenne ich bereits die Bäckerei Szihn bei der U6 Station Alterlaa und weiß, dass es hier hervorragende Käsestangerln gibt. Noch warm und duftend und hmmm, mir rinnt das Wasser in Mund zusammen… Hier also treffen wir uns heute und überlegen, ob es überhaupt Sinn macht, das Stangerl in den Rucksack zu packen oder doch lieber gleich…

Unsere Entscheidung fällt nach dem 80/20 Prinzip und wir starten los. Weiter an den bereits erwähnten Umbauarbeiten entlang der Liesing, die wirklich beeindruckend zu beobachten sind, gelangen wir schließlich in den Kurpark Oberlaa nach Favoriten, dem 10. Wiener Gemeindebezirk.

Kurpark Oberlaa

Ebenso wie der Lainzer Tiergarten zählt der Kurpark Oberlaa mit seinen 860.000 Quadratmetern zu einem beliebten Erholungszentrum der Wiener. Er entstand 1974 aus der Wiener internationalen Gartenschau und bietet verschiedenste Möglichkeiten der Freizeitgestaltung.

Gleich beim Eingang treffen wir auf mehrere Alpakas (die ich persönlich ja äußerst putzig finde und die mich mit ihrem chicen Schopf ständig zum Lachen bringen) und es gibt auch einen Streichelzoo. Verschiedene Seen und Teiche laden zum Vorbeischlendern ein, Rosenliebhaber kommen auf dem neugestalteten Rosenberg auf ihre Rechnung und unterschiedliche Gärten, wie der Allergiegarten oder der Japanische Garten, lassen einiges entdecken.

Falls du nach so einem Ausflug hungrig bist, laden verschiedenste Lokale, wie z.B. die Kurkonditorei Oberlaa oder auch die Panoramaschenke zum Verweilen ein. Doch wir ziehen unser frisches Käsestangerl und Obst diesen Lokalitäten vor und machen im Kurpark auf einer Bank eine kurze Rast.

Verschubbahnhof Simmering

Lange halten wir das Sitzen nicht aus, der Wind bläst unerbittlich und rasch wird uns kalt. So packen wir unsere Rucksäcke wieder zusammen und machen uns auf den Weg Richtung Simmering, dem 11. Bezirk. Vorbei an Weinbergen und flachhügeliger Landschaft sehen wir vor uns in der Ferne bereits die Kuppel der Karl Borromäus-Kirche des Wiener Zentralfriedhofs. Er ist unser nächstes Ziel, doch bis wir dort ankommen, haben wir noch einige Kilometer zurück zu legen.

Im Abstand von wenigen Minuten kommen Flieger im Sinkflug Richtung Schwechat. Es ist interessant zu beobachten wie unterschiedlich doch die einzelnen Flugzeug-Modelle erscheinen. Schließlich gelangen wir zum Verschubbahnhof Simmering und queren über eine Brücke den Bahnhof.

Wie ein Spielplatz für große Jungs mutet das Gelände an und fasziniert beobachten wir, wie unendlich lang scheinende Waggonschlangen getrennt werden und einzeln oder in Gruppen leicht bergab auf verschiedene Gleiskörper gelangen. Wäre mir nicht mulmig, ob der Höhe (ja ich hab Höhenangst) und müsste ich das Smartphone wegen des Sturms nicht extrem fest halten, um es nicht zu verlieren, vielleicht hätten wir das Schauspiel noch etwas länger beobachtet. So jedoch schreiten wir zügig zum Zentralfriedhof weiter, denn uns ist bewusst, dass wir heute noch eine knackige Strecke vor uns haben.

150 Jahre Wiener Zentralfriedhof

Der Wiener Zentralfriedhof ist der bedeutendste Friedhof in Wien und zieht mich immer wieder aufs Neue in seinen Bann. Auf dem Titelbild siehst du übrigens die Karl Borromäus Kirche nun aus der Nähe. Nicht, dass ich mit dem Begriff „Friedhof“ dunkle, beängstigende Vorstellungen verbinde (was ja im Grunde friedliches Gedankengut impliziert), er ist viel mehr als das. Auch dieses weitläufige Gelände ist eine Parklandschaft, in der du deine Freizeit mit sportlichen Aktivitäten verbringen und zahlreiche Tiere beobachten kannst.

Mit einer Fläche von fast zweieinhalb Quadratkilometern und ca. 330.000 Grabstellen zählt der Wiener Zentralfriedhof zu den größten Friedhofsanlagen Europas. Schon sehr beachtlich, oder? Heuer feiert er außerdem sein 150 jähriges Bestehen.

Schon einige Male drehte ich mit einer guten Bekannten hier ein paar smovey-Runden und oftmals beobachteten wir zwischen verfallenen Grabsteinen Rehe und Eichkätzchen. Heute ist dafür zu viel los, denn auch für Touristen ist der Friedhof mit seinen vielen Ehrengräbern eine der meistbesuchten Sehenswürdigkeiten. Monatliche Programmschwerpunkte wie ein musikalischer Rundgang, Yogastunden oder auch verschiedene Workshops für HobbygärterInnen sind nur ein paar interessante Schmankerln, die die Stadt Wien den BesucherInnen bietet.

Ehrengräber auf dem Zentralfriedhof

Falcos Grabstätte und gleich daneben, die seiner Mutter.

Beatrix und ich wandern beeindruckt zwischen den verschiedenen Gräbergruppen herum. Schon immer wollte ich das Grab von Falco (geb. als Johann Hölzel in Wien) sehen, heute setzen wir dieses Vorhaben in die Tat um. Wir sind beide überrascht, wie viele frische Blumen und Gaben auch jetzt noch auf Falcos Grabstätte stehen, obwohl er doch vor mehr als 20 Jahren, nämlich am 6.2.1998, bei einem Autounfall in der Dominikanischen Republik ums Leben kam. Es sind auffallend viele im Vergleich zu anderen Gräbern und verdeutlichen, dass dieser Name nach wie vor Kultstatus prägt.

Ein Platz für alle Religionen

Ich finde es hochinteressant und bewusstseinserweiternd zu sehen, wie vielfältig die Grabgestaltung auf diesem Friedhof ist, der die letzte Ruhestätte für Menschen aller Religionen darstellt. Von uralt bis hochmodern, von schlicht bis bombastisch – wie auch immer man in den verschiedensten Kulturen zum Sterben steht und das Begrabenwerden zelebriert. Schön, dass das hier möglich ist!

Die Suche nach Falcos Grab hat uns einiges an Kilometern und Zeit gekostet – es ist wirklich unglaublich, wie weitläufig das Gelände ist und wie oft man hier in die Irre laufen kann. Ausnahmsweise überlegen wir, den Weg zu unserer nächsten Etappe, dem Hafen Freudenau, per Bim und Bus zurück zu legen. Wir wollen nicht neben den Autos auf der stark befahrenen Straße laufen und überlassen die Entscheidung dem Universum. Wenn wir nicht warten müssen, dann… Als wir aus dem Friedhofsgelände treten, kommt just in dem Augenblick die Bim und als wir aussteigen, fährt der Bus vor. Tja, was soll ich dazu sagen, außer Danke!

Kraftwerk Freudenau

Beim Alberner Hafen angekommen, queren wir die Brücke beim Kraftwerk um auf dieser Seite der Insel weiter zu wandern. Der Sturm zieht und zerrt dabei an uns und wir haben wiederum Mühe, dass uns beim Fotografieren das Smartphone nicht aus der Hand gerissen wird. Führungen im Hafen und beim Kraftwerk sind hochinteressant! Ich war bereits einmal im Rahmen einer Businessveranstaltung hier und kann das absolut empfehlen!

Auch entlang der Donauinsel zeigen sich noch starke Spuren der Verwüstung vom vergangenen Hochwasser. Zwar hat der Bagger das Gröbste von den Gehwegen entfernt, doch der Schlamm hat diesen Bereich der Insel noch fest im Griff.

Mittlerweile sind wir bereits sehr hungrig und freuen uns auf ein Mittagessen. Doch oh Schreck, das laut Website offene Lokal schaut aus, als wäre es schon lange geschlossen. So traben wir enttäuscht weiter und versuchen unsere bereits schmerzenden Beine zu ignorieren, immerhin haben wir bald 20 km hinter uns.

Über eine Fahrradbrücke gelangen wir schließlich auf die andere Seite der Donau und erreichen die U2 Station Donaustadtbrücke. Nach kurzer Überlegung beschließen wir, noch bis zur Reichsbrücke weiter zu laufen und dort irgendwo essen zu gehen, mittlerweile ist es 15.00 h.

Stärkung im Wake up

Plötzlich entdecke ich im Vorbeigehen ein Lokal, in dem ich mich im Vorjahr mit einer Bekannten treffen wollte, das Wake up. Die Tische werden gerade weggeräumt und von vorne sieht es aus, als hätte der kulinarische Tempel bereits geschlossen. Einer Eingebung zufolge gehen wir um die Ecke und siehe da, es ist zwar menschenleer, doch es wird gerade aufgemacht (Öffnungszeit 15.00 bis 21.00 h)!

Tolles Ambiente, vielversprechende Speisekarte, knurrender Magen – hurra, wir bleiben! Der krönende Abschluss eines anstrengenden Tages! Das Lokal ist vermutlich die letzte Woche vor Saisonschluß geöffnet.

Den Lemoncello haben wir uns mehr als verdient! Es ist so schön sitzen zu können!

Frisch gestärkt legen wir die letzten Kilometer zurück. Bei der U1 trennen sich unsere Wege für heute, weil wir in unterschiedliche Richtungen fahren. Morgen starten wir bei mir. Es ist unsere letzte Etappe des Rundumadumweges, zurück zum Ausgangspunkt nach Nussdorf.

Tag 1: Nussdorf – Cobenzl – Häuserl am Stoan – Marswiese – Feuerwache am Steinhof – Hütteldorf

Tag 2: Hütteldorf – Lainzer Tiergarten – Kalksburg – Liesing – Alterlaa

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