Der Wiener rundumadum Wanderweg ist 120 km lang und eine Kombination der 12 Stadtwanderwege. Offiziell ist er in 24 überschaubare Etappen zwischen 3 und 10 Kilometer gegliedert, die alle gut mit Öffis erreichbar sind. Entsprechend deiner Möglichkeiten kannst du die Routen nach Belieben erweitern, was Beatrix bei der Planung ganz hervorragend gelang.
Ursprünglich wollten wir auch heuer wieder nach Mariazell gehen oder alternativ den Thayatalweg im Waldviertel ausprobieren. Durch die Unwetter der letzten Wochen sind die Wanderwege allerdings zum Teil noch immer nicht begehbar. Wir beschlossen somit, dieses Projekt auf 2025 zu verschieben und stattdessen tageweise in Wien zu wandern. Möglichkeiten gibt es hier ja genug.
So hat meine äußerst versierte Hikingsister Beatrix unsere Weggy-Mäggy gebrieft und unsere Route geplant. Tagespensum zwischen 15 und 20 km, das trauen wir uns locker zu. Schließlich sind wir sportlich durchtrainierte Wechselweiber… ähm … oder so…

Tag 1 – 12.10.2024
Nussdorf – Cobenzl – Häuserl am Stoan – Marswiese – Feuerwache Steinhof – Bahnhof Hütteldorf
- Wegstrecke: 17,7 km
- höchster Punkt: 520 m
- niedrigster Punkt: 220 m
- Dauer: 3:39 h
- Geschwindigkeit: 4,8 km/h
- ↖︎ 570 m
- ↘︎ 510 m

Übersichtskarte

Tourenprofil

Beatrix und ich treffen einander um 9.00 h bei der U6 Spittelau. Dann geht’s gemeinsam mit dem D-Wagen weiter zum Ausgangspunkt Nussdorf. Der Wettergott ist uns hold und die Sonne lacht vom Himmel. Eine Auswahl an Fotos findest du im 12 von 12, der fiel diesmal echt günstig!
Die Natur bietet uns ein prächtiges Schauspiel, denn der Herbst zeigt seine wunderbare Farbenpracht. Als ob er sich aufbäumen und alle Kraft zusammen nehmen würde, um so tief wie nur möglich in der Farbtopf der Natur zu greifen. Den ganzen Tag über treffen wir eine Vielzahl von Menschen, die das Wochenende nützen und raus in die Natur strömen.
Wir marschieren bei äußerst angenehmen Temperaturen, Zwiebel-Look ist angesagt. Mit unserem gut gewählten Schuhwerk spielt das nasse Gras zwischendurch wohlweislich keine Rolle. Ich liebe meine neuen Wanderschuhe, die ich bereits an den beiden Wandertagen in Salzburg eingegangen bin (da fällt mir ein, dieser Bericht fehlt ja noch!). Eine gute Ausstattung ist wirklich Gold wert!

Zum Wandern sind mir die alten Edelstahlflaschen von RINGANA noch immer am liebsten, denn sie gleiten am besten in die Außentaschen meines Tagesrucksacks (anscheinend ist Beatrix auch dieser Meinung 😂). Das boost von RINGANA, ein geniales Elektrolytgetränk, will ich auf solch anstrengenden Märschen oder Workouts auf keinen Fall missen. Ebenso wie meine CAPS push, die mich unterstützen volle Power zu erbringen und welche übrigens auch bei Hausputz oder Übersiedlung helfen! Oftmals ausgetestet und für gut befunden (Werbung aus Überzeugung)…
Wir kommen an einem malerisch angelegten Friedhof in den Weinbergen vorbei, erspähen Rehe, die zwischen den sich bereits gelb färbenden Rebstöcken herumspringen und aufmerksam zu uns herüber blicken. Schön ist das, wirklich herzerwärmend!
Schließlich erklimmen wir die Höhenstraße zum Cobenzl, wieder mal haben wir einige Stufen zu bewältigen. Da kommen Erinnerungen an den Kapuzinerberg in Salzburg hoch! Immer wieder queren wir auch die Höhenstraße und ich nehme mir ganz fest vor, diese Strecke im Frühjahr mit meiner Scarlet zu trainieren!

Die Aussichtsplattform am Cobenzl (19. Bezirk) zeigt sich in ihrer vollen Pracht und bietet eine wunderbare Aussicht über Wien. Nicht umsonst zählen die dort ansässigen Lokalitäten zu begehrten Hochzeits- und Jubiläumsdestinationen.
Danach gehts die Höhenstraße weiter zum Häuserl am Stoan (19. Bezirk), einem gut besuchten, alt eingesessenen Lokal mit gediegener Hausmannskost. Der Gasthof, welcher bereits seit 1923 in Familienbesitz ist, umfasst zwar einige Räumlichkeiten, doch das schöne Wetter hat viele Menschen auf den Berg gelockt. Alle Tische sind drinnen besetzt und auch im Freien sind nicht viele Plätze zu ergattern. So setzen wir uns zu zwei netten älteren Herren an den Tisch.
Es stellt sich heraus, dass die beiden passionierte Wallfahrer sind und einer von ihnen sogar ein Buch über seine zahlreichen Mariazell-Pilgerreisen verfasste. Er erweist sich als äußerst eloquenter Tischnachbar und wir erfahren viel in der kurzen Zeit unseres Mittagessens. Dann jedoch müssen wir weiter, um unsere geplante Strecke bei Tageslicht zu schaffen.
Wir marschieren weiter in den 19. Bezirk, trotten über Kopfsteinpflaster durch enge, steile Gässchen und bewundern die zahlreichen alten Villen , die häufig nur mehr die einstige Pracht erahnen lassen. Der Zahn der Zeit nagt leider an der Bausubstanz und es kostet ein Vermögen, sie wieder instand zu setzen. Noch nie habe ich so viele farbenfrohe Vespas gesehen, wie hier!
Schließlich besteigen wir den 464 m hohen Heuberg in Hernals (17. Bezirk), was sich als ganz schön anstrengend erweist. Der Weg durch den Wald ist rutschig und bald sind unsere Schuhe zentimeterdick mit Matsch verklebt. Wir sind froh, dass wir unsere Trekkingstöcke dabei haben, die uns mehrmals vor einem Sturz bewahren. Eines meiner wichtigsten Utensilien, wie sich bereits auf der Mariazell-Tour herausstellte, ich möchte nie mehr ohne Stöcke unterwegs sein!


Es gibt nicht viele Bänke zum Rasten auf dieser Strecke, selbst beim Gipfelkreuz – falls man das so benennen kann (ich dachte zu allererst an eine Unfallstelle 😱) – ist nur eine behelfsmäßige Sitzgelegenheit vorhanden. Trotzdem schmecken uns die Semmerln, die Beatrix vorsorglich aus ihrem Rucksack zaubert, ganz hervorragend!
Dennoch merken wir bei den Pausen rasch, dass bereits der Oktober Einzug gehalten hat. Die Kälte kriecht schnell unter die Haut, wenn du komplett verschwitzt auf dem Bankerl sitzt. Am besten ziehst du gleich wieder eine Zwiebelschicht über, doch durch die Hose dringt unerbittlich der kalte Herbstwind.
So brechen wir nach nur kurzer Rast wieder auf und setzen unseren Weg fort. Es ist richtig angenehm, als wir aus dem Wald kommen uns uns vor der Feuerwache am Steinhof in Ottakring (16. Bezirk) in der Sonne aufwärmen. Die heute unter Denkmalschutz stehende Wache, wurde 1929/30 nach den Plänen des Architekten Josef Bittner errichtet und blickt auf eine bewegte Geschichte zurück.
Wir haben unser Etappenziel für heute erreicht und marschieren nun noch über die zahlreich besuchten Steinhofgründe zum Bahnhof Hütteldorf. Dort steigen wir in die U4 und in der Längenfeldgasse schließlich trennen sich für heute unsere Wege. Beatrix und ich wohnen quasi am gegenüberliegenden Ende von Wien, verbunden durch die komplette U6-Strecke.
Sonntag um 9.00 h ist genau hier wieder der Treffpunkt für die 2. Etappe: von Hütteldorf nach Alterlaa, ich geleite Beatrix quasi nach Hause 🤗!
Ohh, Evi, du hast unsere Wanderung soooo schön zusammengefasst.