Wir setzen nun also die Brille der Touristen in der eigenen Stadt auf – eine durchaus interessante Perspektive! Weiter geht’s mit Tag 2 auf dem Wiener rundumadum Wanderweg, perfekt geplant von meiner Hikingsister Beatrix. Ich bin ihr unendlich dankbar für diese wichtige Vorarbeit!
Tag 2 – 13.10.2024
Hütteldorf – Lainzer Tiergarten – Kalksburg – Liesing – Alterlaa
- Wegstrecke: 19,2 km
- höchster Punkt: 490 m
- niedrigster Punkt: 230 m
- Dauer: 4:11h
- Geschwindigkeit: 4,6 km/h
- ↖︎ 350 m
- ↘︎ 370 m
Übersichtskarte

Tourenprofil

Heute schließt sich Beatrix Mann Helmut unserem sportlichen Engagement an und begleitet uns auf dem ersten Teil des Weges. Das freut uns natürlich sehr, doch bald zieht er vorne weg und genießt die Ruhe im Wald des Lainzer Tiergartens. Naja, der MannMitHut hält auch nur bedingt viel von der informativen, aktiven Kommunikation unter Frauen 😂. Doch alles gut, jeder soll das handhaben, wie es am besten passt und natürlich auch im persönlich passenden Tempo dahin stapfen.

Wir Hikingsisters machen das auf jeden Fall für unsere Fitness, weil wir gerne gemeinsame Pläne schmieden (u.a. in Bezug auf unsere RINGANA-Aktivität) und weil wir beide den Aufenthalt in der Natur lieben. Btw – ja, wir können durchaus auch schweigen und die Ruhe genießen! Gerade das schätze ich an Beatrix Gesellschaft so sehr.
Lainzer Tiergarten
Der Lainzer Tiergarten ist ein beliebtes Ausflugsziel in Wien und bietet kilometerlange Wanderstrecken. Schon als ich noch in der Schule war, führten uns zahlreiche Wandertage hier her. Es ist ein öffentlich zugängliches Naturschutzgebiet, das 2.450 Hektar umfasst. Eröffnet wurde es 1561 als Jagdrevier, das ist also schon eine Zeit lang her!
Gleich zu Beginn sehen wir bereits die tiefen Spuren, die die Wildschweine am Waldrand hinterlassen haben, es gibt hier viele von ihnen. Ebenso Rotwild, Damwild und Wildschafe. Hunden ist der Eintritt daher verboten.

Wir gehen noch einen Teil des Planetenwegs im Lainzer Tiergarten gemeinsam, bevor Helmut den Heimweg antritt. Schließlich gelangen wir vom 13. in den 23. Bezirk nach Liesing, wo wir feststellen müssen, dass die Pizzeria, die wir für unsere Mittagspause eingeplant haben, geschlossen ist.
Kalksburg
So trotten wir weiter, passieren das Kollegium Kalksburg und suchen uns eine Bank neben dem sanft plätschernden Liesingbach. An der Kreuzung zur Gräfin Zichy-Straße – bei eben dieser Bank – holen mich alte Erinnerungen ein. In dieser Gasse erlebte ich meine allererste Pierre Lang-Präsentation, die den Grundstein für eine 20jährige Liebesbeziehung zu diesem Designerschmuck-Unternehmen legte, ebenfalls ein österreichisches Familienunternehmen… Glücklicherweise haben wir Proviant eingesteckt und stärken uns, bevor wir entlang der Liesing weiter wandern.
Mit Therapiezentrum Kalksburg (so im Wiener Volksmund besser bekannt) ist eigentlich das Anton Proksch Institut gemeint. Es ist eine der führenden Kliniken Europas, die auf Prävention und Therapie verschiedenster Süchte spezialisiert ist.
Renaturierung Liesingbach
Es ist schön, entlang des Wassers zu marschieren, das hat eine ganz eigene Qualität. Obwohl der Wind ordentlich bläst und es so aussieht, als ob jeden Moment ein stärkerer Regenguss über uns hereinbricht, kommen wir gut voran. Noch sind unübersehbar die Spuren des vergangenen Hochwassers zu erkennen.

Immer wieder ändert sich das Bild dieses 18 Kilometer langen Wasserlaufs, denn ein groß angelegtes Projekt zur Renaturierung des Liesingbaches wird mit unglaublichem Aufwand etappenweise umgesetzt. Die erste Hälfte wurde in den Jahren 1997 bis 2016 naturnahe zurück gebaut, seit 2020 wird nun die 2. Hälfte umgestaltet. Die Länge des Abschnitts beträgt 9,2 Kilometer und soll bis Ende 2027 abgeschlossen sein.

Wer mich kennt, weiß, dass ich Eis über alles liebe. So hatte Beatrix den großartigen Einfall, den Tag bei Enrico ausklingen zu lassen, einer Eisdiele und Pizzeria, die tatsächlich auch noch im Oktober geöffnet hat! Beatrix du bist großartig! Nicht nur, weil du phantastisch unsere Touren planst und mich dabei nicht verlierst, sondern auch noch solch kulinarische Highlights einbaust!
Wir schaffen es – fast trocken – bis zu Enrico und genießen nicht nur unser Eis, sondern auch die Möglichkeit, uns hinzusetzen. Mittlerweile spüren wir zwar unsere Oberschenkel und Schultern, doch wir gehen anschließend entschlossen auch noch die letzten Kilometer zur U6.
Heute hat Beatrix eindeutig Heimvorteil, denn hier in Alterlaa, unserem Etappenziel, ist sie zuhause. Am Tag 3 geht es über die Donau, doch dazwischen haben wir ein paar Tage Verschnaufpause. Ehrlich gestanden bin ich froh darüber!
To be continued…
Tag 1: Nussdorf – Cobenzl – Häuserl am Stoan – Marswiese – Feuerwache am Steinhof – Hütteldorf