Stell dir vor, du fällst zwischen zwei Gedanken…

Auch im Dezember gab es ein virtuelles Lagerfeuer. Eines, das uns Schreibfreundinnen bereits an die bevorstehenden Sperr- und Rauhnächte erinnerte, die einige von uns bewusst zelebrierten. Die Holzscheite knisterten diesmal besonders laut.

Gerade in dieser stillen Zeit stand bei einigen von uns im Vordergrund, sich bewusst Gedanken über das vergangene und das bevorstehende Jahr zu machen. So dauerte es nicht lange und Marions Impuls „Stell dir vor, du fällst zwischen zwei Gedanken…“ fiel bei uns allen auf fruchtbaren Boden. Was er bei jeder von uns dann an gedanklichen Trieben und Blüten hervor brachte, davon kannst du dich jetzt überzeugen.

Assoziationen

Ein vielschichtiges Gedankenexperiment, bei dem mir augenblicklich verschiedene Assoziationen in den Sinn kamen, wie blauer Himmel, Stille, Atmen.

Sonnenblumen

Wenn ich erwache und die Augen öffne, ist das – nach einer erholsamen Nacht – wie ein strahlend blauer Himmel. Allmählich tauchen Wolken auf, farbige Kunstwerke, in ihrer Schönheit und Vielfältigkeit nicht zu überbieten. Kaum eine Farbkaskade, die mich nicht begeistert, abhängig von der Tages- und Nachtzeit.

Ein fließender Übergang, oftmals ist gar nicht zu merken, wo die eine Wolke aufhört und die andere beginnt. Es ist beeindruckend in den Himmel zu schauen und zu beobachten, was auf dem Himmelskaleidoskop entsteht.

Still in sich hinein zu lauschen, vorzugsweise ganz früh am Morgen – vielleicht sind die Wolken ja meine Gedanken? Oder meine Gedanken sind wie die Wolken? Sich ständig verändernd und immer in Bewegung. 60 – 80.000 Gedanken am Tag, zum Großteil immer wieder gleich. Mehr negative als positive – genau damit programmieren wir uns unbewusst in eine Richtung, die wir gar nicht wollen. Doch genau das ist die Challenge. Bewusst zu lernen, mit unseren Gedanken umzugehen.

Schaffe ich es, in diese klitzekleine Pause hineinzuspringen? Mich fallen zu lassen, einen negativen Gedanken aufzugreifen, ihn bewusst neu zu formulieren? Damit ich ihn von einer unheilvollen schwarzen Gewitterwand in ein Meer golden schimmernder Schäfchenwolken verwandeln kann? Keine einfache Aufgabe, jedoch bei Gelingen eine sehr schöne, kreative, selbstwertsteigernde und gute Laune machende.

Meditation

Es gibt jedoch auch jene Tage, an denen eine Vielzahl von Wolken unterschiedlichster Art vorbei jagt. Ich habe nicht die geringste Chance eine von ihnen zu erhaschen. So rasend schnell, getrieben vom Sturm in meinem Inneren. Ihn zu beeinflussen ist die große Lernaufgabe, Konzentration auf Atmung und Meditation hilfreiche Begleiter.

Eines meiner Vorhaben für 2024 ist, regelmäßig zu meditieren, in die Stille zu gehen. Ich erhoffe mir davon, zum Gedankenwolken-Dompteur zu werden. Zu erkennen, wann der eine Gedanke zu Ende ist und der nächste kommt. In diese kurze Pause einzutauchen und das Nichts zu spüren, zu genießen, zu erkennen. Mein Herz zu hören und mein Inneres Kind.

Mitunter ist mein wunderschön friedlich blauer Himmel überhaupt nicht mehr zu sehen, ist völlig bedeckt und überlagert von naturgewaltigen Impressionen. Einerseits ein wunderschönes Schauspiel, andererseits jedoch beängstigend düster und grau. Erdrückend.

Mitunter blitzt und donnert es rund um mich und ich habe Angst. Ich sehe die Hand nicht vor Augen und eine gewaltige Kraft zieht mich nach unten. Ich sehe mich als Spielball der Gewalten.

Angst kann ich nur dadurch bewältigen, dass ich durch die Angst hindurch gehe. Erkenne, dass alles nur in meinem Kopf abläuft. Mich immer und immer wieder dieser Angst stelle.

Und dann kommt plötzlich völlige Ruhe. Ist das der Platz zwischen den Gedanken? Die Erkenntnis nicht Opfer, sondern Schöpferin zu sein.

Entschleunigung

Ich persönlich sage ganz bewusst Danke für „geschenkte Zeit“ , z.B. ein Stau, Entschleunigung bei der Bus-Haltestelle, die Warteschlange an der Kassa… Danke für die Gelegenheit des Innehaltens, des sich dem Augenblick des Nichtstuns Hingebens, der bewussten Entschleunigung.

Sich-selbst-Aushalten ist für viele Menschen ein No Go. Einen Urlaub ohne Begleitung zu verbringen, sich alleine in der Natur zu bewegen, mit sich selbst im Einklang zu sein – sehr groß ist die Versuchung, sofort wieder mit dem Smartphone oder oberflächlichem Geplänkel auf Social Media Ablenkung zu schaffen, um nur ja nicht mit den Gedanken alleine zu sein. Sich nur nicht ihrer annehmen müssen, bloß nicht hinschauen auf jene Dinge, die vielleicht nicht so ganz passen.

Da versäumst du auch die klitzekleinen Momente dazwischen, in denen der eine Gedanke endet und der nächste beginnt. Was kann in diesen Momenten der Stille passieren, wenn du sie ganz bewusst wahrzunehmen versuchst?

Gedankenlosigkeit

In diesem Augenblick wird mir bewusst, dass der Begriff der Gedankenlosigkeit bei mir immer negativ besetzt war. Mit „nicht Mitdenken bei einer Handlung und deshalb etwas falsch machen“. Doch streben wir nicht gerade jetzt an, diese Gedankenlosigkeit wieder neu zu erlernen? Uns von dem vielen Gedankenmüll, der uns eingepflanzt wurde und mit dem wir uns selbst geisseln zu befreien und Ballast abzuwerfen? Uns selbst in unserer ureigensten Form wieder zu finden?

Ich denke, dass genau in diesen Momenten dein wahres Ich, dein Herz zu dir spricht. Dass du in genau diesen Momenten erkennst, was du wirklich willst. Spürst, welcher Weg für dich der bessere ist. Deine Begeisterung dir zeigt, was dich tatsächlich Zeit und Raum vergessen lässt.

Stille

Der Raum zwischen den Gedanken ist für mich mit Stille verbunden. Mit Vertrauen in mich selbst, mit dem Gefühl der Sicherheit beim Mich-fallen-lassen. Besonders leicht gelingt das Ausklinken in entspannten, positiven Lebenphasen, sobald der Geist müde wird und die Gedanken zur Ruhe kommen. Das langsam Hinübergleiten in den erholsamen Schlaf ist für mich der allerbeste Vergleich des „Zwischen-die-Gedanken-fallen-Lassens“. Allerdings fehlt hierbei bereits häufig das Bewusstsein dieser Handlung.

Vermutlich fallen mir im Laufe der Zeit noch einige weitere Aspekte zu diesem Thema ein. Vorerst lasse ich es dabei bewenden, übe mich beim Meditieren im Gedankenzipfelerhaschen und Loslassen sowie dem bewussten Start in den Tag mit positiven Gedanken.

In meinem Fall mit der App von Robert Betz „Gedanken zum Tag“. Täglich um 5.00 Uhr bekomme ich einen positiven Impuls mit dem ich meine gedanklichen Weichen für den Tag in die entsprechende Richtung stelle… Ich mag’s!


Jetzt bin ich selbst neugierig auf die Gedanken meiner Schreibfreundinnen. Hier kannst du ihre Erfahrungen darüber lesen, wie es ist, sich zwischen zwei Gedanken fallen zu lassen…

Susanne

Marion

Alex

Christine

Claudia

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