Resümee – Reisebericht 7/7

Schnecke

Meine Heldinnen-Reise nach Mariazell

Heute ist es genau 11 Tage her, dass ich von meiner Heldinnen-Reise nach Mariazell zurückkam. Immer wieder denke ich darüber nach, was ich in diesen fünf Tagen über mich lernte. Es waren durchwegs positive Erkenntnisse und ich bin mir sicher, dass es nicht meine letzte Tour in dieser Art war.

Brücke beim Staudamm vom Hubertussee

Schnecken können dir mehr über den Weg erzählen als Hasen.

Unbekannt

Psychischer Kraftakt

Der 3. Todestag meines Sohnes spielte eine entscheidende Rolle bei meiner Motivation für diese Reise. Die Tatsache, dass wir uns relativ spontan zur Vermietung seiner Wohnung entschlossen, stürzte mich in eine tiefe persönliche Krise. Zahlreiche Erinnerungen, die beim Betreten der Wohnung auf mich einstürmten, machten mir klar, dass es an der Zeit ist, hier los zu lassen.

Sehr viele emotionale Wellen überrollten mich in diesen Tagen. Zahlreiche Erinnerungen kamen hoch, am heftigsten immer in Verbindung mit Motorradfahrern. Noch heute ertappe ich mich an Kreuzungen beim Versuch einen Blick unter den Helm zu erhaschen.

Doch Alex ist nicht mehr unter uns, ich begleitete ihn in einen letzten Stunden. Warum mache ich das trotzdem noch immer?

Auf Alex Bucket-List stand eine Tour mit dieser geliehenen Maschine über das Stilfser-Joch im Juli 2020. Ein Wirbel war zu diesem Zeitpunkt gebrochen, einer vom Krebs zerfressen, eine schwere Wirbelsäulen-OP stand bevor. „Wenn es mir wieder besser geht, kaufe ich sie mir!“ Sein eiserner Wille war ungebrochen. Er starb am 16.8.2020 😭. RIP Alex 🖤.

Nach meiner Rückkehr räumten wir die komplette Wohnung und machten sie für die neue Mieterin fertig. In den letzten beiden Tagen war es war zwar immer noch emotional sehr fordernd, ich konnte jedoch wesentlich besser mit der Situation umgehen.

Mit heutigem Tage ist dieses Kapitel abgeschlossen und ich ziehe einen Schlussstrich. Ich nehme mein Leben wieder in die Hand und gehe neuen Zielen entgegen. Agieren statt reagieren – das hatten wir schon mal.

Erkenntnisse

Ein paar Erkenntnisse, die ich mitnehme von meiner Reise:

  • Glaub nicht alles, was du denkst!
  • Lass dich nicht von deinem eigenen Körper unterbuttern! Es ist schon interessant wie dein System auf Unsicherheiten reagiert.
  • Lass die Mind Monkeys toben und schau dir die Sache trotzdem an.
  • Auch wenn du unsicher bist, mach einen Schritt nach dem anderen und gib nicht auf. A bissl was, geht immer noch!
  • Gemeinsamkeit macht stark, ein Buddy ist eine großartige Hilfe beim Durchhalten!

Facts & Figures

Doch nun zu meiner bzw. unserer Wanderung. Es ist interessant, die Details in Zahlen herunter zu brechen. Ich verlasse mich hier auf die Daten, die meine iWatch ausspuckt. Jedoch fehlte ihr – so wie mir – gelegentlich die Energie wirklich alles wiederzugeben 🥵.

  • Etappe 1: 13,7 km in 3:59 h, 26.687 Schritte, 2.996 kcal
  • Etappe 2: 23 km in 7:23 h (1.200 Höhenmeter), 39.323 Schritte, 2.437 kcal
  • Etappe 3: 20,6 km in 4:59 h, 39.991 Schritte, 3.497 kcal
  • Etappe 4: 10,5 km in 2:36 h, 19.839 Schritte, 2.635 kcal
  • Etappe 5: 17,9 km in 4:15 h, 29.778 Schritte, 2.922 kcal

85,7 Kilometer in 5 Tagen, d.s. laut meiner iWatch 155.618 Schritte und 14.487 verbrauchte kcal.

Für zwei relativ untrainierte 1962er #hikinggirls finde ich das eine beachtliche Leistung! Noch immer erstaunt mich, wie sehr der Körper über Nacht regeneriert. Innerhalb von zwei Tagen waren auch meine Zehen wieder heil, vorausgesetzt sie befanden sich „in Freiheit“.

Fußpflege

Wie in meiner Videobotschaft erwähnt, hatte ich am Tag nach meiner Rückkehr einen Fußpflege-Termin. Vor meinem Abenteuer war ich der Meinung, das sei eine gute Idee, während der letzten Tage änderte sich diese Ansicht vehement.

Tatsächlich mußten wir bei der Behandlung nur die rechte kleine Zehe auslassen. Alles andere normalisierte sich innerhalb kürzester Zeit. Sobald der Druck weg ist, ist alles wieder gut!

Schuhwerk

Keine große Tour mehr in diesen Schuhen! Beim Kauf eines neuen Paares weiß ich jetzt genau, dass ich nicht nur auf Spielraum in der Schuhlänge achte, sondern bei mir auch die Breite eine entscheidende Rolle spielt. Ich fürchte, meine Füße wachsen noch immer!

Ein- bis zweistündige Walkingrunden sind KEIN ausreichendes Kriterium, um einen Wanderschuh einzulaufen.

Vor einer solchen Tour ist zumindest eine zweitägige Wanderung im Gelände angesagt. Knöchelhoch? Muss nicht unbedingt sein, jedoch gutes Profil und die Gamaschen sowie meine Lieblingssocken: Trail-Socken von Falke.

Bekleidung

Besser einmal tief in die Tasche greifen und ausgezeichnete Qualität wählen. Mein Favourite sind die Marken „Ortovox“ (z. B. bei Intersport) sowie Crazy by Valeria Colturi (gekauft bei Sport Puschi am Semmering). Phantastisch atmungsaktiv, rasch trocknend, leicht und auch noch chic!

Erste Hilfe Kit

Das Kinesio-Tape war ein Gamechanger! Erhältlich in der Apotheke oder bei meiner lieben Nachbarin, ihres Zeichens Physiotherapeutin. Damit halten auch Blasenpflaster bombenfest.

Compeed Blasenpflaster gehören zur Grundausstattung und zwar in allen Größen und Formen!

Blasen

Wohl jeder Wanderer kennt diese lästigen Begleiter! Die Gretchenfrage „Aufstechen oder nicht?“ kann ich von meiner Seite nur mit „Ja“ beantworten. Es baut sich durch die immer wiederkehrende Belastung ein so großer Druck auf, dass die Schmerzen unerträglich werden.

Von zwei Seiten bekam ich den Faden-Tipp, dem ich durchaus etwas abgewinnen kann: ziehe eine Nadel mit einem Faden durch die Blase und lass den Faden drinnen. Dadurch kann die Flüssigkeit abfließen, das Pflaster klebe einfach darüber.

Socken

Trägst du zwei Paar Socken übereinander, so reibt Socke an Socke, jedoch nicht an der Haut. Wähle vorzugsweise dünne Söckchen für darunter, es sei denn du hast wirklich genug Spielraum im Schuh. Gute Qualität ist sehr wichtig und: du musst tatsächlich nicht täglich die Socken wechseln!

Rucksack

Ich persönlich machte sehr gute Erfahrungen mit dem Modell von deuter. Mir ist der Metallbügel sehr sympathisch, da die Luft gut zwischen Rucksack und Rücken zirkulieren kann. Ich brauch es immer luftig!

Vor meiner nächsten Tour kaufe ich mir ein Modell mit 50 Liter (40 + 10). Diesmal hatte ich 50 + 10, das war eindeutig zu groß. Ich muss mich noch schlau machen, wo ich so ein Bügelmodell bekomme, der jetzige Rucksack war geliehen.

Trekking-Stöcke

Ja, ja und nochmals ja! Ein absolutes must have bei einer solche Tour. Es dürfen allerdings durchaus auch günstigere Modelle sein, wie z.B in unserem Fall. Sie leisteten ausgezeichnete Dienste!

Organisation

Eine gute Planung ist das Um und Auf. Es ist von Vorteil alle Quartiere zeitgerecht zu reservieren und die Route auch offline gespeichert zu haben. Der komoot-Routenplaner sowie ein Back up in Form der daheim gebliebenen Ehemänner, hat sich als riesengroße Stütze erwiesen. Letzteres kannst du natürlich entsprechend adaptieren…

Powerbanks

Damit die technischen Hilfsmittel ausreichend mit Strom versorgt werden können, sind Powerbanks ein unbedingtes must have. Auch ein Back up innerhalb der Gruppe – es kann ein Smartphone auch mal kaputt gehen oder ausfallen!

Trinken

Ich persönlich brauche mehr als nur eine Flasche für einen Tag mit solcher körperlicher Anstrengung. Zumindest eine zweite Flasche sollte im Gepäck sein. Ich schwöre auf die Energie von RINGANA boost als Elektrolytgetränk (ich konsumierte es 2x täglich) sowie das RINGANA protein als Muskelnahrung.

Gruppengröße

Mittlerweile bin ich davon überzeugt, dass es besser ist, die Gruppengröße klein zu halten. Kondition und Charakter sollten harmonieren, sonst gehst du dir bald auf die Nerven. In Extremsituationen kann das noch rascher vorkommen als im Alltag.

… und zuletzt noch ein Bonus-Tipp…

Es kann sein, dass dein Darm auf das Magnesium reagiert 🤷🏻‍♀️. Eine Clopapierrolle im Gepäck kann viele Vorteile haben. Ernst gemeinter Tipp vom MannMitHut, gelegentlich ereilten ihn diesbezüglich meine positiven vibes…

Ach ja auch Mistsackerln sind ein wichtiges Utensil, um keine Abfälle im Wald zu hinterlassen!

Baumstamm mit Pictogramm

Teil 6/7: von Gscheid nach Mariazell/Basilika – Etappe 5

4 Kommentare

  1. Danke, dass du uns an deiner Expedition teilhaben lassen hast.
    Du offen über alles gesprochen hast.
    Bei so einer Reise kommen viele Emotionen hoch und gut ist es.
    Loslassen nach vorne schauen und mit sich selbst auseinander setzen. Sich mit allen Facetten lieben und akzeptieren.
    Du hast vieles auf den Punkt gebracht!
    Ich liebe diese Touren. Sie geben einmal mehr die Möglichkeit aus dem Hamsterrad des Alltag auszubrechen.
    Danke
    LG Sylvia

    1. Liebe Sylvia,
      ja so eine Erfahrung ist sehr empfehlenswert, denn sie eröffnet völlig neue Sichtweisen auf sich selbst. Ich bin gespannt auf die Erfahrungen beim nächsten Mal! Vielen Dank, dass du uns so aktiv begleitet hast und auch für den hilfreichen Tipp in punkto Blasen!

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