Wir rücken ZUSAMMEN

Als gelernte Farbberaterin sind mir Frühling, Sommer, Herbst und Winter als Farbfamilien vertraut. Ich wohne in einer Klimazone mit diesen vier Jahreszeiten und ich schätze das sehr. Was das alles jedoch mit einem Medizinrad und Schamanismus zu tun hat war mir nicht klar, als dieser Begriff zu unserem ersten Schreibthema avancierte.

Doch wie das oftmals so ist, tauchte das ganze Jahr über immer wieder das Medizinrad auf. Es führte letztlich zu interessanten und bereichernden Begegnungen und einem wachsenden Interesse meinerseits, mehr darüber zu erfahren.

Das Medizinrad

Die 1. Etappe unserer Reise

Im März erzählte ich dir, wie alles begann. Heute folgt die erste Etappe unserer gemeinsamen Reise unter dem Motto „Das Medizinrad“.

Ich hatte mich enthusiastisch den Schreibfreundinnen angeschlossen, einer Gruppe beeindruckender Frauen, denen ich mich immer mehr zugetan fühlte. Am virtuellen Lagerfeuer lernten wir einander immer besser kennen und ich bewunderte, wie jede einzelne ihre persönlichen Herausforderungen meisterte.

Das Projekt „Mutmachbuch“ klang vielversprechend. Ich wusste sofort, dass ich in dieser Runde viel lernen konnte. Schließlich beschlossen wir, einem Impuls von Alex folgend, als gemeinsamen Nenner das Medizinrad heran zu ziehen. Allerdings stieß ich zum damaligen Zeitpunkt hier an meine Wissensgrenzen: was ist bloss ein „Medizinrad“?

Schema Medizinrad
Quelle: Netzfund/Gestaltung Christine Ubeda Cruz mit Canva

Das Ziel war, sich für eine Himmelsrichtung bzw. Jahreszeit zu entscheiden. In meinem Fall – mangels Hintergrundwissen – intuitiv. Ich suchte damals nach irgendwelchen Übereinstimmungen mit den dort angeführten Begriffen, doch Hand und Fuß hatte das zu diesem Zeitpunkt nicht. Ich lasse dich trotzdem am damaligen Stand meiner Weisheit teilhaben 😉.

Medizinrad im Mai 2022

Frühling

Aus dem Bauch heraus fühlte ich mich von Beginn an dem Frühling am meisten zugetan.

Frühling ist für mich immer wiederkehrender Neubeginn, jedes Jahr sehe ich zahllose Wunder der Schöpfung erblühen. Die Tatsache, dass aus einem kahlen Baum ein Blütenmeer entsteht, ist für mich jedesmal Inspiration und kreatives Wachstum.

Die Natur ist fantastisch, sie braucht uns Menschen nicht. Wenn ich nicht mehr hier bin, wird der Kirschenbaum wieder im Frühling erblühen. Diese Tatsache macht mich ehrfürchtig und zeigt mir, wie klein und unbedeutend ich bin. 

Ich bin Löwe von Sternzeichen – ist das nicht ein Feuerzeichen?

Ich möchte den Begriff „Die Erleuchteten“ nicht für mich missbrauchen. Dennoch habe ich in den letzten Jahren zahlreiche Erkenntnisse gewonnen, die mich darin bestärken, meiner Intuition zu vertrauen. Mich darin zu üben auf meine innere Stimme zu hören, weil sie immer recht hat. 

Ich bin sicher, dass ich in irgendeiner Form eine Verbindung zur Geistigen Welt habe. Ich vertraue mittlerweile dem Universum und ich bin mir ganz sicher, dass meine Lieben auf mich aufpassen. Ob du es jetzt als Schutzengel oder als höhere Macht bezeichnen willst, überlasse ich dir. 

Tief in mir steckt das Grundbedürfnis anderen Menschen zu helfen. Es ist meine Lebensaufgabe anderen zuzuhören, Wege aufzuzeigen, sie zu inspirieren und zu fördern. Es ist meine Möglichkeit der Weiterentwicklung und des Wachstums.

Durch die Begleitung wurden mir eigene Stärken bewusst und Chancen aufgezeigt. Ich darf gleichzeitig lernen, mich selbst abzugrenzen und guten Gewissens Zeit und Raum für meine persönliche Vision in Anspruch zu nehmen.

Der Tod ist allgegenwärtig. Es ist ein Thema, das mich die letzten Jahre intensiv begleitete und mit dem ich mich derzeit aktiv auseinandersetze. Einerseits um die Geschehnisse zu verarbeiten, andererseits um mir selbst die Angst davor zu nehmen.

Ich bin dabei ein neues Ich zu kreieren, in vielen Bereichen Klarheit zu erlangen. Ich gehe mit neuen Projekten schwanger und breche aus meiner gewohnten Komfortzone aus. Es ist gewissermaßen die Geburtsstunde von etwas Neuem, Größeren. Das Ablegen einer alten Hülle, der ich entwachsen bin.


Im Laufe des Jahres tauchte das Radl immer wieder auf. Zuletzt – am eindringlichsten – durch die virtuellen Treffen mit Mia Brummer, die sehr intensiv damit arbeitet und mir dankenswerter Weise völlig neue Einblicke gewährte. Es war wieder einmal eine dieser „zufälligen“ Fügungen… Hier kannst du mehr über ihre Sicht dazu lesen.

Medizinrad im Jänner 2023

Persönlichkeitsentwicklung

Mittlerweile erkannte ich, dass es einfach um Orientierung geht. Weder gibt es ein Richtig oder Falsch, noch ein Festlegen auf einen bestimmten Typus. Vielmehr kann das Medizinrad zur Erkenntnis beitragen, wo du dich gerade befindest, in welcher Stufe deiner Entwicklung. 

Die Wechseljahre sind eine gewaltige Zeit der Veränderung, die Offenheit für neue Sichtweisen verlangt. Spätestens jetzt ist die Zeit gekommen, dich selbst zu lieben und anzunehmen, so wie du bist. Vermeintliche „Fehler“ sind Entwicklungsschritte, ohne die du heute nicht dort wärst, wo du tatsächlich stehst. Nicht jene Persönlichkeit wärst, zu der du dich letztendlich entwickelt hast.

Mein Mantra

Der Satz „Vertraue dem Leben, finde das Geschenk!“ wurde in den letzten Jahren zu meinem Mantra. In vielen Situationen sage ich es mir vor, um immer wieder achtsam und im Vertrauen zu sein. Viel durfte ich über das Leben und das Finden von Geschenken lernen! In den größten Herausforderungen sind die kostbarsten Geschenke verborgen.

Die Begriffe „Sein“ und „Tun“ hinterfrage ich derzeit laufend. So setzte ich mich in den letzten Monaten immer wieder mit dem Medizinrad auseinander. Es zu begreifen ist ein Prozess und braucht Zeit.

Gamechanger Wechseljahre

In den beginnenden Wechseljahren stellte ich mir sehr viele Fragen. Damals war mir allerdings noch nicht bewusst, dass ich mich bereits in dieser Umbruchphase befand. Ich war ziemlich verzweifelt, häufig deprimiert und äußerst unsicher.

  • Worauf kommt es eigentlich an im Leben?
  • War das jetzt schon alles?
  • Was hab ich erreicht?
  • Wie sinnvoll ist das, was ich mache?
  • Bin ich nur dann erfolgreich, wenn ich materielle Reichtümer erschaffe?
  • Was ist für mich überhaupt Erfolg?
  • Konnte ich Vorbild und Inspiration für andere Menschen sein?
  • Gab ich meinen Kindern wirklich alles mit auf ihren Weg, was mir möglich war?
  • Machte ich die gleichen Fehler wie meine Eltern?
  • Machte ich andere? Welche?
  • Hab ich überhaupt noch genug Zeit, mich mit all den Dingen auseinanderzusetzen, die mich interessieren?
  • Leiste ich genug?
  • Ist Selbstfürsorge egoistisch?
  • Bin ich eine gute Partnerin, Mutter, Ehefrau?
  • Ist es genug, was ich gebe?

Fragen, die das Ego stellt und die typisch für unsere Gesellschaft sind: schneller, höher, weiter… Ist es wirklich das, worauf es ankommt?

In den letzten Jahren reiste ich durch mehrere Jahreszeiten. Im Herbst lernte ich u.a. Selbstverantwortung für mein eigenes Wohlergehen. Ich erkannte die Wichtigkeit der Selbstfürsorge, um im Folgeschritt auch für andere da sein zu können, doch es sollte noch eine Weile dauern, bis ich dieses Wissen auch leben konnte.

Meine Wandlung

Irgendwann erreichte ich einen Punkt, an dem ich erschöpft war. Es kam plötzlich sehr viel zusammen: die Krankheit meines Sohnes und meines Vaters. Zwei Krebsdiagnosen, die keinen Raum mehr ließen, über Gott, die Welt und mein Sein nachzudenken, die jedes Quäntchen Energie von mir forderten. Zu funktionieren verdrängte alles, relativierte all diese Fragen. Denn es galt stark zu sein und zu agieren. Der beginnende Corona-Wahnsinn machte diese Zeit nicht leichter. Ich denke, ich befand mich im Übergang zum kalten Winter.

Blick auf eine Andachtsstätte

Es war eine Wende auf vielen Ebenen. Rückblickend gesehen ein schmerzhafter Arschtritt des Schicksals, mich auf das Wesentliche zu fokussieren.

Meine Kraft, meine Stärke, mein Organisationstalent, mein Verantwortungsbewusstsein, meine Liebe zur Gemeinschaft zu erkennen und zu leben. Das Leben anzunehmen, im Hier und Jetzt zu agieren. Ins Vertrauen zu gehen, dass das was ist, nötig ist, um meine Aufgabe in diesem Leben zu erfüllen.

Posttraumatisches Wachstum

So dramatisch die Geschehnisse auch waren, ich kann sie nicht ungeschehen machen. Genauso wenig mag ich jedoch zurück, zu der ständig an sich selbst zweifelnden Evelyne, die ich davor war. 

Bis heute fand ich noch nicht auf alle der oben genannten Fragen eine Antwort, doch ich lernte liebevolle Selbstannahme, indem ich meine Happy Sexy Selfcare Moments zelebriere.

Intuition (wieder) lernen

Ich lernte mich abzugrenzen, ein durchaus mitunter schmerzhafter Prozess. Alleine sein gewann an Bedeutung, der Aufenthalt in der Natur wurde immer mehr zum Kraftplatz für meine Seele.

Die Öffnung gegenüber der Spiritualität war oftmals tröstlich und ich gewann völlig neue Erkenntnisse. Ich lernte wieder auf meine innere Stimme zu hören, als Ratgeber in vielen Situationen. Meine Bauchentscheidungen waren oftmals die richtigen. 

Verbundenheit

Immer öfter spüre ich die Verbundenheit mit allem. Mit der Natur, mit meinen Lieben (die zwar nicht mehr hier sind, jedoch auf mich achten), mit allen Lebewesen. Alles ist verbunden, auch wenn ich es verstandesmäßig nicht begreife.

Gerade die Natur in ihrer unendlichen Fülle erdet mich innerhalb kürzester Zeit. Sie bringt meine Mindmonkeys zum Schweigen und lässt mich spüren, dass sich immer ein Weg findet. Dankbarkeit ist der Schlüssel.

Vom Tun ins Sein

Ich denke, dass ich mich tatsächlich derzeit im Osten bzw. im Frühling befinde. Noch bin ich sehr im Tun verhaftet, doch ich spüre auch bereits den Lockruf meines Seins. Ich bin immer mehr bestrebt in die Tiefe zu gehen und zu erforschen, warum gewisse Reaktionen ausgelöst werden. 

Ich trenne mich vermehrt von unnötigem Ballast und trete meine weitere Reise mit leichterem Gepäck an. Die Sucht- und Flucht-Achse ist noch vertrautes Terrain, das ich jedoch Schritt für Schritt hinter mir lasse. 

Trauergereift

Meine Gesundheit hat oberste Priorität und ich hinterfrage meinen bisherigen Lebensstil. Ich verändere zunehmend bestehende Gewohnheiten und lerne durch Versuch und Irrtum. Perfektionismus adieu! Ich bin genug, so wie ich bin. Ich gehe liebevoll mit mir um, auch wenn etwas nicht gleich gelingt.

Ich beschäftige mich intensiv mit dem Thema Sterben bzw. dem Umgang mit der Trauer. Darauf, mich auf das Jetzt zu fokussieren. Hinzuschauen auf Dinge, vor denen ich bisher den Kopf in den Sand steckte. Das Leben relativiert alles, auch dafür steht das Medizinrad.

Zentralfriedhof mit blühenden Bäumen

Weiterbildungen, wie z.B. jetzt die Ausbildung zur Ernährungstrainerin oder meine Trauerarbeit, führen zu wertvollen Erkenntnissen und sind ein Weg, mich immer mehr der Realität zu stellen. Immer wieder kommt es zu magischen Begegnungen. Wer weiß was das Leben für mich noch bereit hält? Ich denke, es kommt bald die Geburtsstunde des einen oder anderen neuen Projekts.

In unserer nächsten Etappe erzähle ich dir von meinen Ängsten und Zweifeln, die mich auf meinem Weg hierher oftmals begleiteten.


Magst weiter lesen? Dann geht’s hier lang zu den Texten meiner Schreibfreundinnen: 👇🏻

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