Next Level für unverschämt gute Aufnahmen mit deinem Smartphone
Eigentlich wollte ich nur ein paar der zahlreichen Funktionen erforschen, die in dem Wunderwerk meiner Hosentaschen-Kamera stecken. So stolperte ich über Simone Naumann aus München, Gründerin der SMARTphotoschule. Ihr Beitrag über Trends beim Filmen mit dem Smartphone erreichte mich zum richtigen Zeitpunkt.
Ich recherchierte nach dem Interview auf ihrer Website und buchte einen Basis-Workshop zum Thema Smartphone-Fotografie. Meine Begeisterung war entfacht, meine Synapsen angeregt – ein neues Hobby mit Suchtpotenzial zog mich in seinen Bann! Weitere Seminare folgten und als logische Konsequenz begann ich einige Monate später auch mit dem Filmen von Videos. Welch kreative Welt sich mir da eröffnete!
Seither bereichert eine sehr inspirierende und bildhafte Beziehung zu Simone mein Leben. Darüber hinaus verbinden uns einige Gemeinsamkeiten: als Power-Ladies lieben wir die Farbe Rot, wir sind der gleiche exzellente Jahrgang, wir outen uns als liebevolle Hundemenschen und stellen uns engagiert den Herausforderungen der Meno-Mystery. An der gemeinsamen 5 Uhr Club-Challenge sind wir gescheitert, doch das ist eine andere Geschichte…
Nah ran ans Motiv
Die oben genannte virtuelle Begegnung ereignete sich im Frühling 2020. Seit diesem Zeitpunkt sind Selfiesticks unterschiedlichster Größe meine ständigen Begleiter (die Modelle von ATUMTEK sind meine Favourites). Ich bin mit der Kamera rascher am Objekt als Lucky Luke seinen Revolver zieht und selbst mein fotoscheuer Mann lächelt gequält in die Kamera um seinen good will zu bezeugen.
Meine Devise: möglichst nah ran ans Motiv! Sofort bekommen die Bilder mehr Aussage, Spannung und Strahlkraft. Goldener Schnitt, AE/AF-Sperre, Rastereinstellung, Vogel- und Froschperspektive – diese mittlerweile vertrauten Begriffe führen zu einem vollkommen neuen Fotofeeling. Die Ergebnisse können sich sehen lassen und meinem Umfeld fällt auf, dass ich etwas verändert habe.
Putz deine Linse
Banal, doch sehr wirkungsvoll! Eine saubere Linse ist die Voraussetzung für gute Bildqualität. Da wir unser Smartphone ständig anfassen, ist die Gefahr groß, dass speziell die Frontkamera verschmiert ist. Ich habe immer ein Brillenputztuch bei meiner Ausstattung, zu groß ist sonst der Ärger beim Bearbeiten. Das Gleiche gilt übrigens auch bei der Kamera vom PC, z. B. bei einem Zoom-Meeting…
Wahrnehmung schärfen
Ich liebe die Natur. Als bekennender 5 Uhr Club-Fan kommt es schon mal vor, dass ich beim Laufen zum Sonnenaufgang zurecht komme. Ein absolut perfekter Start in meinen Tag!
Die Lichtverhältnisse morgens und abends sind für Fotografen ganz speziell. Am Morgen strahlend hell – natürlich abhängig von der Jahreszeit – am Spätnachmittag die Goldene Stunde. Vollkommen unterschiedliche Stimmungen entstehen.
Turning Point von Dremo – von hier aus ist es näher ins Office zum Herrli als nach Hause…
Es gibt so viele wunderbare Momente, die es einzufangen gilt. Ich gehe heute wesentlich achtsamer und mit einer ganz anderen Wahrnehmung durch den Tag. Es macht mir unglaubliche Freude, nach einem Spaziergang die Momente nochmals in Erinnerung zu rufen und die schönsten Aufnahmen zu optimieren. So verbinde ich dieses Hobby auch immer mehr mit meiner Sichtbarkeit auf Social Media, der ich anfangs äußerst skeptisch gegenüber stand.
Motive lauern überall
Motive lauern überall, auch gleich vor der Haustüre! Meine liebsten Akteure zum Üben sind natürlich unsere beiden Tibet-Spaniels Kaya und Dremo. Kaya, die melancholische, bald 13 jährige Hundedame, sieht das etwas anders. Ihre Blicke lassen keinen Zweifel aufkommen, dass es sich definitiv um MEIN Hobby handelt. Oftmals wendet sie sich demonstrativ ab und ignoriert meine Versuche, sie vom Posen zu überzeugen. Ist sie jedoch in ihrem Element, nämlich sich beim Spazierengehen einzusauen, dann nimmt sie sogar die Dokumentation in Kauf. Nicht nur einmal konnte ich der fassungslosen Reaktion anderer Hundebesitzer entnehmen, wie erleichtert sie waren, dass Kaya mir gehört…
An Kaya kannst du erkennen, dass es der Beginn der Runde war.
Der Blick verrät, dass sie noch einiges vor hat…
Spannungsaufbau durch Perspektivenwechsel
Eines meiner wichtigsten Learnings ist mein Augenmerk auf die Perspektive. Wechselnde Positionen und Kameraeinstellungen machen die Aufnahmen spannender. Gerade beim Drehen von Videos im Freien hat man unglaublich viel Gestaltungsspielraum. Auch bei Fotoaufnahmen kannst du allein mit der Wahl des Bildausschnitts, viel zum Ausdruck bringen.
Frosch- oder Vogelperspektive, Frontale, Nahaufnahme oder Aufsicht – Aufnahmen in unterschiedlicher Folge aneinandergereiht ergeben beim Filmdreh hochinteressante Effekte. Als engagierte Foto- bzw. Videografin darfst du dich jedoch nicht scheuen, dich für eine gute Position auch mal schmutzig zu machen .
Storyboard
Oh oh, da habe ich noch jede Menge Luft nach oben, da fehlt mir definitiv noch der Plan. Noch filme ich meist munter drauf los und lasse mich rein von meinem Bauchgefühl leiten.
Ideal ist es natürlich, wenn du dir im Vorfeld Gedanken über Standort, Kameraperspektive und Motive machst. So sparst du Zeit und hast einen wesentlich besseren Überblick über dein Tun. Erstelle ich ein Video im Rahmen meiner Tätigkeit als Markenbotschafterin für Ringana, überlege ich natürlich schon im Vorfeld, was die Aussage sein soll und wie ich meine Botschaft am besten ausdrücken könnte.
Mikrofon
Bei Videoaufnahmen macht es tontechnisch einen großen Unterschied, ob du ein Mikrofon verwendest oder nicht. Drehe ich nur kurz unterwegs eine Story, dann habe ich natürlich kein Mikro dabei. Drehe ich jedoch eine Videosequenz z. B. für Youtube, bei der ich anschließend nachbearbeite und schneide, dann optimiert es sehr wohl das Ergebnis. Nebengeräusche werden gemildert, deine Stimme steht im Mittelpunkt, die Tonqualität ist unvergleichlich besser. Ich arbeite vorzugsweise mit dem Wireless Go von Rode, das ich auch mit einem kleinen Lavalier-Mikro kombinieren kann. So spare ich mir den Kabelsalat und kann ungestört vor der Kamera agieren. Sehr praktisch, wenn ich z.B. beim Hooping Aufnahmen mache.
Akku und Ladegerät
Die Überlebensausstattung für unterwegs! Ich achte immer darauf, dass meine Powerbanks und Geräte voll aufgeladen sind, wenn ich das Haus verlasse. Gerade bei Tagestouren, wie z.B. vor einigen Wochen am Semmering, brauche ich auf jeden Fall den Strom aus der Konserve.
Vielleicht würde ich mir hier einiges ersparen, wenn ich mir doch ein Storyboard mache und bereits im Vorfeld überlege, was ich aufnehmen möchte. Doch wie gesagt, das entsteht bei mir meist spontan und im Augenblick. Hier der skurril geformte Baum, der mich an „Herr der Ringe“ erinnert; da die leuchtende Blumenwiese, die mein Herz höher schlagen lässt; da der Waldweg mit knorrigen Wurzeln und dem wuseligen Ameisenhaufen, dort die freudvolle Eroberung des Gipfelkreuzes im Team. Das sind wunderbare Momente, an die ich mich lange erinnern möchte und die ich vielleicht bei der kreativen Gestaltung meines Videos benötige. Besser mehr Material als zu wenig, einer der großen Vorteile der Digitalisierung.
Dazu kommt, dass ich an laufenden Perspektivenwechsel und auch an verschiedene Formate denke. Will ich aus meinem Material ein Reel machen oder eine Story, brauche ich Aufnahmen im Hochformat. Möchte ich hingegen eine Youtube Aufnahme machen, ist Querformat angesagt. Will ich einen Feed-Post auf Insta gestalten, brauche ich ein Foto mit dem Schwerpunkt im Mittelfeld, da das Bild im Endeffekt auf ein Quadrat reduziert wird.
Ich weiß bei solchen Ausflügen nie, was auf mich zukommt, daher bin ich besser gut gerüstet. Viel von dem Material wird auch später noch für Feed-Posts auf Social Media, meinen Blogs oder für Workshops verwendet. Canva sei Dank sind meiner Kreativität hier kaum Grenzen gesetzt!
Beleuchtung
Für Aufnahmen in meinem Studio verwende ich zwei Neewer 90 W LED Paneele, die ausgesprochen gute Qualität haben. Natürlich kann ich mich auch hier voll und ganz auf die Empfehlungen von Simone verlassen. Die Lichtstärke der Paneele ist dimmbar und sie lassen sich an der Tischkante festschrauben. Hier muss ich mir allerdings noch zwei weitere Stative besorgen. Die Flexibilität ist sonst sehr eingeschränkt.
Meine Lieblings-Apps
Zahlreiche Apps und Filter verhelfen zu tollen Ergebnissen. Sehr leicht kann es passieren, bei dieser Vielzahl den Überblick zu verlieren. Ich bin keine Freundin davon, die Aufnahmen zu sehr zu verändern, egal ob es sich um Personen oder Landschaften handelt. Doch da hat jeder jene künstlerische Gestaltungsfreiheit, die er braucht. Vielleicht ändere ich meine Meinung diesbezüglich ja noch.
Es ist ein netter Gag damit zu spielen, was z.B. die App „Perfect 365“ aus dir machen kann. Doch will ich wirklich, dass mein Gegenüber, der vorab nur mein Foto gesehen hat, mich bei einem persönlichen Treffen nicht erkennt oder insgeheim schockiert ist?
Hier zeige ich dir mit einem aus dem Alltagsleben geschossenen Hardcore-Selfie – ungeschminkt, unfrisiert im Gartenbikini, nicht mal Wimperntusche habe ich oben – wie ich innerhalb von 5 Minuten zum Filmstar avanciere (inkl. Schmuck):
Bleib entspannt und sei du selbst!
Glaub nicht alles, was du siehst!
Vergrößerung von Lippen und Augen, Verschmälerung des Gesichts, Heben der Wangen – das überlasse ich der glamourösen Insta-Welt. Ich stehe zu meinen Ecken und Kanten, der – nennen wir es mal markanten Nase – und meinen ziemlich ungleichen Gesichtshälften.
Weniger ist mehr, daher achte ich darauf, beim Nachbearbeiten der Fotos meine Falten nicht komplett weg zu retuschieren. Oftmals reicht bereits eine Verbesserung der Belichtung, um ein deutlich attraktiveres Ergebnis zu erreichen. Das hat das Leben aus mir gemacht – jede Falte erzählt eine Geschichte, speziell aus den letzten beiden Jahren.
Ich probiere immer wieder Apps aus, doch oftmals lösche ich sie wieder, wenn ich merke, dass ich sie letztlich nicht benutze oder sie nicht halten was sie versprechen. Am häufigsten verwende ich Snapseed zum Optimieren der Aufnahmen, auch Focos ist immer wieder praktisch.
Obwohl das iPhone 12 Pro Max einen Porträt-Modus bietet, der bereits bei der Aufnahme für einen unscharfen Hintergrund sorgt und somit das Hauptmotiv hervor hebt, habe ich doch immer wieder Aufnahmen, die ich mit Focos nachbearbeite. Mit dieser App kann man u.a. die Tiefenschärfe bearbeiten und nachträglich einen unscharfen Hintergrund erzeugen (auch in der kostenlosen Variante).
Meine Videoaufnahmen schneide ich derzeit mit der App KineMaster, da sie unglaublich viele Möglichkeiten bietet. Ich reize sie bei weitem noch nicht aus.
Meine Lieblings-Apps im Überblick:
- KineMaster für iPhone, iPad – Videoschnitt leicht gemacht
- Focos für iPhone, iPad – Veränderung der Tiefenschärfe
- Perfect365 für iPhone – Selfie-Optimierung
- Snapseed für iPhone, iPad – Optimierung von so ziemlich allem
- PicCollage oder InShot für iPhone, iPad – für Bildkompositionen im Handumdrehen
Es gibt noch viel zu lernen in dieser „neuen Welt“. Je mehr ich mich damit beschäftige, desto mehr erkenne ich, dass ich noch ganz am Anfang stehe. Der Spassfaktor von Blogbeiträgen wie z.B. dem Format 12von12 macht alle Mühen wett, denn ich vergesse Zeit und Raum, wenn ich mich mit Fotografie, Bildgestaltung sowie Canva & Co beschäftige. Eine meiner Visionen ist nach wie vor ein Youtube-Channel – mal sehen, wo es mich noch hinführt. Meine grauen Zellen laufen derzeit auf Hochtouren.
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